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VDP.GROSSE GEWÄCHSE 2016 Teil 2

Kurz nach neun, es geht weiter mit der Verkostung…

 

FRANKEN – Riesling

Ich bin von gestern noch einige Weine schuldig. Mitten in der Franken-Riesling-Verkostung war mir nach Pinot. Was nicht an den fränkischen Rieslingen lag, sondern an der Tatsache, dass ich nach 180 Rieslingen – oder so – mal eine Pause brauchte. Also mache ich jetzt weiter.

AM LUMPEN 1655 von Michael Fröhlich ist genau der richtige Wein um den Tag zu beginnen. Ausgewogen, balanciert und wunderschön gelbfruchtig. Harmonisch durch und durch. Sehr erfreulich ist der STEINBACH ALTENBERG 1173 von Schloss Sommerhausen. Mit seiner leichten Sponti-Nase und einer feinen Kräuterwürze und einem Hauch von Zitrus macht der Wein echt Spaß. Dazu kommt eine Art Cremigkeit, die sehr schmeichelnd ist. Ein wirklich sehr gelungener Wein.

Und dann kommt Wirsching und haut zwei GGs raus, die einfach nur brillant sind. Beide aus 2015, übrigens. Der JULIUS ECHTER BERG ist so gar nicht aufdringlich primärfruchtig. Es ist eine Mischung aus Kräutern, Senfkörnen und Quitte. Alles extrem fein und ausgereift und trotz der Präsenz, nicht aufdringlich. Die Säure ist im besten Sinne saftig und animierend, der Wein ist dicht und rund und am Ende hängt im Gaumen ein Salzkorn fest. Oder auch zwei. Der KRONSBERG ist der kühlere Vertreter der beiden, mit einer markanteren und noch feineren Säure. Extrem mundwässernd, lang und noch viel salziger, als der JEB. Zwei herausragende und wahrhafte GROSSE GEWÄCHSE.

Eine völlig andere Art von Wein hat man, wenn man Luckert im Glas hat. Das ist tatsächlich nicht mit den anderen fränkischen Rieslingen zu vergleichen, die hier auf dem Tisch stehen. Zu allererst ist da einmal ganz deutlich Holz zu riechen. Aber nicht störend. Im Gegenteil! Hinter dem Holz, auch geschmacklich, versteckt sich eine kühl anmutende zitronige Frische, wieder viel Salz und eine Art von Leichtigkeit, wie ich sie nur selten empfinde. Nichts von alledem wirkt auf mich in irgendeiner Art und Weise gemacht. Der Wein hat etwas selbstverständliches. Er ist einfach da. Und er ist gut. Mehr als das sogar. Er ist faszinierend. Ganz sicher ist das nichts für diejenigen Weintrinker, die die quitschigste Frucht suchen. Das ist eher etwas zur Kontemplation…

 

MOSEL – Riesling

Loosens PRÄLAT fällt in diesem Jahr für mich durch zwei Dinge auf. Zuerst ist das ein wunderbarer Schieferstinker, der, und das ist das beruhigende, den Wein blind immer erkennbar und zuzuordnen macht. Das beruhigt mich persönlich sehr. Wer hier nicht auf Mosel und Schiefer kommt sollte dringend zum HNO-Arzt. Das zweite was auffällt ist die Säure. Sie ist da, aber ganz anders als in den Jahren zuvor. Mild, fast weich. Ein wenig prickelnd, aber eben nur ein wenig. Ähnlich die SONNENUHR von Wegeler, da ist die Säure auch extrem abgepuffert, dafür steht eine schöne Phenolik im Wein.

Das HIMMELREICH von Schloss Lieser hat eine schöne Kräuterwürze und eine Idee von schwarzem Tee im Geruch. Der Wein ist fest und wirkt sehr trocken. Auch hier ist die Säure sehr moderat. Dennoch hat der Wein einen gewissen Grip. Zug, besser gesagt. Ein wirklich sehr gutes GG! NIEDERBERG HELDEN, ebenfalls von Lieser, entwickelt sich in den letzten Jahren zu einem meiner Lieblinge. Auf der einen Seite ist der Wein immer sehr elegant und fast schon tänzerisch leicht. Auf der anderen Seite riecht er von Jahr zu Jahr charaktervoller. In diesem Jahr ist auch hier die Säure sehr moderat. Passt aber!

Dem GRAFENBERG von HAART springt der nasse Stein aus dem Glas. Ich mag das. Extrem trocken und beinahe herb mit toller Phenolik. Die Säure ist auch hier wie weggeblasen. Annähernd exotisch im Geruch ist dagegen das GOLDTRÖPFCHEN von Haart. Etwas Pampelmuse, grüner Tee und Kräuter. Vielschichtig. Im Mund auch extrem trocken wirkend, aber im Gegensatz zu all den anderen sehr mundwässernd. Da ist Säure, da sind raue aber spannende Phenole. Toll!

In die gleiche Kerbe schlägt Schloss Liesers GOLDTRÖPFCHEN. Da ist Säure, da ist ein enorm fester und dichter Kern, da ist Zug drin ohne Ende.

Die Saar… Ganz am Ende der Verkostung steht die Saar und dann ist auf einmal auch die Säure wieder da. Völlig verschlossen und dicht ist von Othegravens ALTENBERG. Mit einem leichten und sehr feinen Bitterle am Ende. Fest, beinahe herb und dicht und minutenlang im Mund stehend. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen und ich muss aufpassen, dass ich den Wein nicht schlucke.

Van Volxems ALTENBERG ist ähnlich verschlossen, aber mit etwas mehr Schwefel in der Nase. Im Mund ist er sehr charmant, mit einer angenehmen Süße. Eine Art Schmeichler, eine kleine Prinzessin. Sehr schön. Der GOTTESFUSS hingegen, mit seinem kleinen Schieferstinker, hüpft fast aufgeregt aus dem Glas. Wenn man den Wein im Mund lässt spürt man förmlich, wie die enorm reife aber sehr feine Säure sich rechts und links in die Zunge krallt und festhält. Am Ende bleiben die, schon häufig erwähnten, Salzkörner auf der Zunge stehen. VOLZ hingegen wirkt fast schon maskulin. Ein Männerwein – blöder Begriff… Der hat unendlich viel Zug, eine Säure die fast schon fordert, aber dann doch ganz harmonisch weggleitet. Der SCHARZHOFBERGER hat noch viel Schwefel in der Nase – das ist zu diesem Zeitpunkt völlig normal, nebenbei bemerkt. Mit der Zeit wird der Schwefel im Glas weniger und der Wein macht etwas  auf. Zum Vorschein kommt ein dichtes, fest gewobenes kleines Ungetüm, welches in einigen Jahren ganz sicher ein Monument sein kann. Über allem aber thront der SCHARZHOFBERGER PERGENTSKNOPP. Sowas dichtes, sowas langes und sowas aberwitzig salziges hatte ich lange nicht mehr im Glas. Mehr geht kaum, besser vielleicht auch nicht. Wenn dann anders. Überhaupt ist das eine bärenstarke Kollektion!

Bevor ich es vergesse: der BOCKSTEIN von von Othegraven rundet das Bild der Saar ab. Und zwar gut!

 

WÜRTTEMBERG – Riesling

Dautels STEINGRÜBEN fasziniert vom ersten Moment an. Spontistinker, etwas floral und kräuterwürzig. Im Mund dann griffig mit einer reifen Säure und leicht stumpfen, aber ansprechenden Phenolen. Ein toller Wein! Adelmanns SÜSSMUND besticht durch deutliches Holz und eine an Sauvignon Blanc erinnernde Aromatik. Sehr verschlossen noch und dicht. Aldingers GIPS MARIENGLAS hat einen feinen Hauch von verbrannten Gummi, bestimmten Burgundern ähnelnd. Dabei tänzelt die Säure auf der Zunge, ganz fein und trotzdem griffig und der Wein steht für Momente fest im Mund.

Beurer präsentiert hier einen 2015 PULVERMÄCHER. Was für ein Wein! Reif, deutlich geprägt vom langen Hefelager, sicherlich sehr niedrig im Schwefel (juchu!), knochentrocken, unendlich viel Zug. Ganz großer Stoff! Da sind wir wieder bei den persönlichen Vorlieben. Alles in diesem Wein ist so, wie ich es persönlich mag.

 

BADEN – Riesling

Der KAPELLENBERG von Burg Ravensburg riecht ein wenig nach Petersilie und Feuerstein. Die Säure steht fest, das Ganze hat Grip und ordentlich Länge und wird sich in den nächsten Jahren sicherlich noch schön entwickeln. Sehr gelungen! Hegers SCHLOSSBERG ist noch ziemlich vom Schwefel beeinflußt. Dahinter steckt aber ein eleganter und feinfruchtiger Typus, sehr trocken und zupackend. Beinahe hätte ich was von Tanninen gechschrieben. Aber nur beinahe…

 

FRANKEN – Silvaner

Rudi Mays ROTHLAUF wirkt sehr kräftig in der Nase. Und cremig. Mir ist klar, dass “cremig” nicht riechen kann, aber es erinnert mich einfach daran. Dazu kommt etwas nussiges und weißer Pfeffer. Sehr spannend. Unterlegt durch eine leichtes Bitterle, steht da eine animierende Säure und eben auch im Mund etwas cremiges. Vorne, an der Zunge, prickelt das Ganze. Der Wein hat eine schöne Länge und viel Tiefe. Sein HIMMELSPFAD hat deutlich Holz und etwas mehr Süße als der ROTHLAUF. So wirkt es wenigstens auf mich. Die Säure ist reif und filigran und beide Weine, brauchen definitiv noch Zeit. Auch in diesem Jahr hat VDP.Neuling May zwei überzeugende Weine gefüllt.

Der STEIN von Ludwig Knoll (Am Stein) hat eine außergewöhnliche Nase. Völlig anders, als alle anderen. Etwas Teer, einen Hauch von verbranntem Gummi (Burgund), etwas Quitte. Alles total faszinierend. Im Mund dann straff und schlank und durchtrainiert. Würde ich ein Bild dazu suchen, dann wäre das das eines 400 Meter Läufers. Durchtrainiert und muskulös, aber eben nicht übertrieben muskulös. Nichts aufgepumptes. Der Wein steht im Gaumen beinahe unendlich und zieht mich weg. Groß!

Die STEIN-HARFE vom Bürgerspital zum heiligen Geist ist sehr schön fruchtig. Etwas Stachelbeere, etwas Zitrus. Sehr fein im Gesamten. Nichts dickes und gekochtes oder gar breites. ist zu schmecken. Elegant vom ersten Moment an, mit einer sehr animierenden Säure. Erinnert sehr an die 2014er, die durch ihre Säure sehr lebendig waren. Toll. Weltner bläst in ein ähnliches Horn. Auch hier herrscht mehr Frische und Säure und das Ganze ist fast schon “spritzig”. Schlank, beinahe “rassig”. Herjeh… was Begriffe…

Wie auch beim Riesling, präsentiert Wirsching wieder zwei 2015er. Es geht los mit dem KRONSBERG. Im ersten Moment riecht der Wein leicht floral und staubig. Dann kommt eine überreife und hoch konzentrierte Ananas. Aber mit aller Wucht und Macht. Am Gaumen zieht sich das durch. Da zieht noch viel mehr. Die Säure, die Salzigkeit. Enorm! Und dazu auch wieder eine Eleganz und Frische, wie man sie nur selten findet. Der JULIUS ECHTER BERG riecht nach Feuerstein und ein wenig Minze. Er hat nicht ganz die Eleganz des Vorgängers, steht aber auch wie eine Eins. In Franken scheint mir Wirsching momentan unschlagbar…

Wie auch beim Riesling setzt Michael Fröhlich beim Silvaner ein kleines Ausrufezeichen. Extrem frisch und animierend und feinfruchtig.

Horst Sauer ist eine Bank. Punkt! Am LUMPEN 1655 aus diesem Weingut ist für mich seit Jahren konstant auf einem hohen Niveau. Der Riesling strahlt, der Silvaner auch. Mehr Eleganz ist aus dieser Lage wohl kaum herauszuholen. So eine Finesse und Spiel, herrlich. Die Säure steht wie eingemeißelt, der ganze Wein vibriert.

Luckert fällt aus der Reihe. Positiv, versteht sich. Brennnessel, Kräuter, etwas Holz (glaube ich). Phenolisch wie kein zweiter, beinahe schon herb mit viel Zug und Tiefe. Alles noch sehr von der Hefe dominiert. Die Zunge ist komplett balsamiert von diesem Wein. Klasse!

 

MITTELRHEIN – Riesling

Mein Mittelrhein Flight beginnt, ohne das ich es realisiert habe, mit Kanitz aus dem Rheingau… Ich habe nicht gesehen, dass die im gleichen Flight stehen. Das war allerdings so erhellend und faszinierend und wieder einmal ein Beleg für mich, dass Lorch anders ist. Ganz anders, aber ganz toll. Der  PFAFFENWIES RÖDER von Kanitz riecht schön frisch. Frisch und kristallklar. Und genau so schmeckt er auch. Hat was von Gebirgsbach das Ganze. Salzig, herkunftsgeprägt und zupackend ist er. Sehr gelungen! Viel pfeffriger und kräutriger hingegen ist der KAPELLENBERG. Hier steht allerdings die Säure deutlich vordergründiger und fester. Zwei sehr gute GGs.

Jetzt dann tatsächlich Mittelrhein… IM HAHN von Jost wirkt zwar mächtig, ist es wahrscheinlich auch, wird der ganzen Sache aber schon gerecht. Sehr gelbfruchtig, in der Säure fest und leicht brennend aber am Ende sehr ausgewogen. Ratzenbergers ST.JOST hat stachelbeerige Anmutungen und eine sehr elegante Ausstrahlung. Die Säure ist reif und am Ende steht ein kleines Zuckerschwänzchen.

Lanius Knab hat zwei spannende Weine gemacht. Der OELSBERG ist puristisch, straff und präzise. Dazu lang und mit einer feinen Salzigkeit ausgestattet. Zupackend ist er auch. Sehr, sehr gut. Der BERNSTEIN-LAUERBAUM ist nicht ganz so trocken wie der Vorgänger, aber auch sehr präsent. Beides ist im Kontext mit der Region absolut typisch.

 

Pinot Noir – Rheinhessen

Der von Neus eingeschlagene Weg geht konstant weiter. Es ist schön zu sehen, wie konsequent da gearbeitet wird. Der PARES, sicherlich eine der spannendsten Herkünfte überhaupt für Pinot, wirkt kühl und rauchig und ein wenig speckig. Sehr unmodern, was mir enorm gefällt. Beim ganz tiefen Hineinriechen, entdecke ich einen Hauch von Kamillentee und Tabak. Die Tannine sind noch etwas ruppig – das stört aber nicht. Die Säure ist gut und das Ganze hat eine mittlere Länge. Der Wein aus der Lage HORN wirkt etwas zurückhaltender und gedeckter.  Er ist sehr verschlossen, hat ein Bitterschwänzchen und wirkt so, als hätte er viel Potenzial. Auch dieser Wein ist völlig unmodern und Lichtjahre von diesen dicken, schokoladigen Konzentrationsmonstern entfernt. Der Weg hier stimmt. Zu 100 Prozent.

Viel Grafit hat der KRANZBERG von St. Antony. Weniger Ecken und Kanten, sehr ruhig und tief und dicht. Ganz anders der PATERBERG. Er hat eine fordernde Säure, deutliche Tannine und ist auch viel mehr Pinot als Spätburgunder. Keine Überkonzentration, dafür Frische und Finesse. Beide sehr, sehr gut.

Keller macht Pinot. Nicht irgendeinen. Wahrscheinlich DEN Pinot schlechthin. Um das alles zu beschreiben, müsste ich jetzt ellenlang ausholen. Das geht leider nicht. Vor mir steht die Ausgeburt an Eleganz und das Sinnbild eines Pinot. 2014 Morstein. Diese Eleganz, diese Säure, diese Länge, diese Struktur, diese perfekten Tannine – ein Wahnsinn. Ein Monument, ein Denkmal für Deutschen Pinot. Ich bin dankbar, derartiges probieren zu dürfen. Sehr dankbar! Man merkt übrigens, dass hier einer Pinot produziert, der weiß wie große Burgunder schmecken.

 

PFALZ – Pinot

Knipser ist auch so ein Weingut, welches ich über Jahre immer mehr zu schätzen weiß. So eine Konstanz in der Produktion Grosser Gewächse, weiß wie rot, ist bewundernswert. Der 2013 MANDELPFAD hat eine ganz zarte Karamell-Note, etwas Wiesenkräuter, etwas Späne und leicht ätherische Anklänge. Er riecht taufrisch. Die Säure ist straff und präsent. Nichts an dem Wein ist dick oder plump. Alles elegant und mit einem schönen Trinkfluß ausgestattet. 2013 KIRSCHGARTEN hat etwas gemüsige Anklänge, die Säure ist noch präsenter, aber der Wein ist noch deutlich zugeknöpfter. Der 2013 BURGWEG rundet das Trio ab. Auf eine geniale Weise. Er ist der “molligste”, der drei. Eine herausragende Kollektion aus dem vielleicht besten Pinot Jahrgang der letzten Jahre.

Rebholz IM SONNENSCHEIN 2012 ist extrem konzentriert und riecht, witzigerweise, nach Chips. So, wie es riecht, wenn man die Tüte aufmacht… Das legt sich mit der Zeit und dann kommen etwas gemüsige und eingemachte Noten. Nimmt man den Wein in den Mund ist schnell klar, dass der eigentlich immer noch zu jung ist. Das steckt noch viel Potenzial drin.

Eine wahrhafte Tannin-Bombe ist Beckers 2014 HEYDENREICH. Vernagelt bis zum Anschlag. Ein Wahnsinn. Erst Minuten später wird klar, um was es geht. Hoch seriös, fest, extrem präsent in der Säure. Ein Wahnsinn. Weglegen. Zehn Jahre mindestens. Der 2014 KAMMERBERG hat eine extrem ansprechende Nase. Kirschig, etwas an Brause erinnernd und ein Hauch von Zedernholz. Extrem saftig, super animierend in der Säure und weit weg von harten Tanninen. Beinahe schon zugänglich. Aber nur beinahe… Zum Schluss der 2014 SANKT PAUL. Kräutrig, etwas Majoran und Weihrauch, ein wenig Frühlingszwiebel – extrem vielschichtig. die Tannine sind hier wieder deutlich kräftiger und dominanter. Die Säure steht fest und zieht und überhaupt hat alles Zug. Und ganz am Ende, man glaubt es kaum, ist es wieder da. Dieses unendlich Salzige. Ganz stark. Überhaupt eine ganz starke Kollektion in Sachen Pinot von Becker!

 

BADEN – Pinot

Zigeunerschnitzel… darf man nicht mehr sagen, sorry. Korrekt heißt das jetzt Schnitzel nach Art einer mobilen ethnischen Minderheit…oder Balkanschnitzel oder – und jetzt wird es passend – Paprikaschnitzel. Ist auch egal. Daran muss ich in jedem Fall denken, wenn ich in den BIENENBERG WILDENSTEIN rieche. Paprika aus dem Glas. Die hat meine Oma früher immer auf das besagte Schnitzel gemacht. Total spannend. Die Säure ist präsent, die Tannine auch. Alles wirkt deutlich spielerischer als im Vorjahr. Der BIENENBERG hingegen riecht nach Grafit und Kirsche. Die Tannine sind hier weicher. Der SCHLOSSBERG hat auch wieder etwas Paprika, dazu etwas leicht rauchiges, etwas Minze. Die Säure prickelt leicht und animiert. Die Gerbstoffe sind gut verpackt und annähernd soft. Gute Länge, tolles finish. Die SOMMERHALDE wirkt am zurückhaltendsten. Eher verschlossen. Still. Die Säure steht schön. In keinem der Weine ist etwa lautes oder überkonzentriertes zu finden. Das ist schön.

Hegers SCHLOSSBERG ist zwar eigentlich mehr Spätburgunder, als Pinot, trotzdem mag ich das. Ich mag die Kräuter und den Pfeffer und die vornehme Säure, die der Wein hat. Wirklich sehr. Der hat im Übrigen auch noch viel Potenzial und kann dann in den Keller. Ähnlich und doch ganz anders ist WANNE “HÄUSLEBODEN”. Verschlossen zwar, aber von einer wunderbaren Saftigkeit. Etwas süßlicher wirkend, aber ganz fein.

Kellers SCHLOSSBERG ist ein ganz feiner. Ein leichter und eher eleganter Pinot. Die feine Säure erinnert mehr an eine Art Perlage, an Kohlensäure. Super elegant, feine Gerbstoffe und eine wunderbare Länge. Alles leicht, alles beschwingt.

So, das war es. Mehr geht nicht. Das waren insgesamt 310 Weine, die ich verkostet habe. Alles weitere jetzt wäre unseriös. Morgen gibt es dann, wie immer, ein Fazit.

2 Kommentare zu “VDP.GROSSE GEWÄCHSE 2016 Teil 2

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