…schreit der Klimek in der “Welt am Sonntag” und wettert. Das Ganze wirft er dann noch permanent mit diesen “Naturweinen” in einen Topf, was selbstverständlich falsch ist – nicht immer, aber meistens. Ich hingegen habe wieder einen dieser Weine im Glas gehabt. Und der hat mich restlos umgehauen.
Keine Angst, ich übertreibe – zumindest was den Klimek angeht. Er überspitzt, wie immer, und das ist auch ganz in Ordnung. Er ist übrigens wieder da. Gar gewaltig. Gleich mit einer ganzen Partei. Mich freut das! Da darf er von mir aus auch weiter wettern und zetern über die Art von Wein, die mir immer mehr Spaß macht. Orange-Wein.
Ich produziere sie gerne und ich trinke sie gerne. Letzteres natürlich nur dann, wenn der Wein auch wirklich gut ist. Maischevergorene Weißweine tendieren dazu nicht immer gut zu sein. Das ist freilich die Einschränkung. Aber es wird besser. Stück für Stück kommen immer mehr um die Ecke, die sogar außergewöhnlich gut sind. Das macht Hoffnung. Am Ende ist es übrigens restlos egal, wie das Zeug dann heißt. Wir nennen es einfach “maischevergorner Weißwein”, und wer will eben “Orange”
Zum Wesentlichen – dem Wein
2011 Werlitsch – Orange Wein. Natürlich öko. Bio-dyn, demeter zertifiziert, wen es interessiert.
Der Wein ist trüb. So wie naturtrüber Apfelsaft und damit fängt das Problem für die meisten direkt an. Kann nicht sein, darf nicht sein, muss fehlerhaft sein. Natürlich ist es, nennen wir es einmal “ungewöhnlich”, wenn ein Wein nicht gebirgsbachklar ist. Eine amtliche Prüfnummer bekäme er natürlich so auch nicht. Aber das macht nichts.
Selbstverständlich ist der Wein anders. Restlos anders. Er ist so vielschichtig, dass er kaum zu beschrieben ist. Irgendwie hat er Tannine und ist dennoch weich und rund und Säure ist auch noch da und irgendwas mit Frucht. Es ist ein Konglomerat von allem was geht. Und es schmeckt. Granatenmäßig! Trinkfluss ohne Ende, hat er übrigens auch. Am vergangenen Samstag auf der “wein-plus convention” in München, während des Seminars von Hofschuster, lief der wie Wasser. Bei allen. Nicht nur bei mir.
Wer sich mit Orange beschäftigen will, wer einen Einstieg in das Thema sucht, ohne dabei die ganze Zeit zu zweifeln und sich zu überlegen, ob das jetzt echt so sein muss, der sollte mit diesem Wein anfangen. Zu kaufen gibt es ihn hier – wo auch sonst…
Nebenbei bemerkt sind diese Weine ganz außergewöhnlich gute Essensbegleiter. Zu allem, was geräuchert ist. Zu rohem Fisch und zu Gerichten, die ausufernde Aromaten haben. So etwas wie Meerrettich beispielsweise. In Norwegen, in Oslo und rund um Oslo, wo ein Küche am entstehen ist, die absolut brillant ist, sind diese Weine eine Art Renner. Also ran! Traut Euch!
Heast Oida: Der Artikel in der WamS war so gekürzt, dass die Erklärung wegfiel. Dadurch entstand ein falscher Eindruck. Ich finde die meisten Oräntsch und Naturweine Müll, die Ausnahmen jedoch großartig. Und wie Du im WamS Artikel lesen kannst, erst recht jene von Werlitsch, den ich liebe und verehre. Weitermachen bitte!
Tennessee Lennon ist Mangrovia Climax ist Right said Fred? Das sind mehr Persönlichkeiten als mein Rolodex Karten hat. Den Wein werde ich pflichtschuldigst probieren.
Grundsätzlich sollte jeder, der über Wein oder sonstwas schreibt, die Deutsche Rechtschreibung & Grammatik beherrschen. Das lässt Klimek vermissen, ganz grandios. Kann man daher nicht ernst nehmen…
Grundsätzlich habe ich den Klimek vermisst!
Ich durfte diesen Wein auch probieren und muss sagen, dass er mindestens alles hat, um ihm eine Prüfnummer
Zu geben, nur nicht die optische Klarheit. Die geschmackliche Fülle, das alleswaseinguterweinhabenmuss, das positive angenehme animierende müsste auch einen geschmackskorridorgebrieften Weinprüfer zweifeln lassen, wenn er einem solchen Wein nicht die Prüfnummer gibt. Aber denken wir an die Entwicklung bei Barriqueweinen, da fragt heute auch keiner mehr.
Volle Zustimmung! Bis jetzt hat mir das Thema sehr viel Spaß gemacht. Werlitsch ist einfach zum Niederknien. Und viele andere auch. Hoffentlich finden möglichst viele Leute diese Weine untypisch und fehlerhaft, dann bleibt mehr für mich übrig.
Wir haben den Tscheppe vom Weingut Werlitsch letzte Woche besucht. Sehr sehr kompromisloser Stil. Absolut glaubwürdig. Weine sind schon sehr speziell, aber wenn man (oder ich) den Zugang gefunden hat sind Sie grandios.
Zeigt “Der Schäfer” etwas in diese Richtung?
(Ich gehe jetzt mal davon aus, daß man vor ihren Namen noch “Weingut” setzen kann…)