Ich hatte ihn anlässlich des “Blog-Relaunches” angekündigt, jetzt ist er da. Oliver Bock, alias der “Rheingauer Weinschmecker”, blogt ab sofort regelmäßig hier bei mir. Wie der Name schon sagt, ist sein Schwerpunkt der Rheingau. Die Rheingauer Straußwirtschaften und Gutsschänken sind sein Wohnzimmer. Seit mehr als 10 Jahren testet der Rheingauer Weinschmecker regelmäßig die Schänken, prüft die Weine und lobt alljährlich eine Schoppen-Trophy aus. Eine, wie ich finde, extrem gute Sache! Das von Oliver Bock verfasste Buch der „RHEINGAUER WEINSCHMECKER“ hat sich als führender Guide zu den Riesling-Tankstellen im Rheingau etabliert.Oliver Bock ist seit bald 20 Jahren Rheingau-Korrespondent der F.A.Z., Weinbuchautor und intimer Kenner und Kritiker der Rheingauer Weinszene. Ein Vollprofi also, unabhängig und versiert. Ich freue mich auf seine Beiträge, ob in Notizform oder ausführlicher..In jedem Fall sind immer spannende und lohnenswerte Tipps dabei. Nebenbei ist das ganze auch eine Art “Infoticker” in Sachen Rheingau…
Die Brüder Spreitzer in Oestrich haben tatsächlich geschafft, was Wilhelm Weil vor acht Jahren mit dem Turmberg gelungen ist! Der Oestricher Rosengarten wird als neue Rheingauer Einzellage eingetragen, mehr demnächst dazu an dieser Stelle!
Weingut Friesenhahn, Aulhausen
Im einzigen Rheingauer Weindorf ohne eigene Weinberge – sie wurden im Zuge der Flurbereinigung Assmannshausen zugeschlagen – sind Klaus Schön und Fred Strieth die Platzhirsche. Allerdings gibt es hier einen echten Feierabendwinzer auf hohem Niveau: Dirk Friesenhahn. Das Sortiment ist klein und nicht ohne Grund schnell ausgetrunken.
2012 Rüdesheimer Drachenstein Alte Reben trocken „Katerloch“
sehr stoffig, von den den Böden des Drachenstein geprägt, trinkfreudig
2012 Drachenstein Kabinett feinherb „Leingibel“
Die 20 Gramm Restzucker machen diesen Wein zu einem süffig-saftigen Essensbegleiter, und das für 6,50 Euro! Schmeckt nach mehr !
Weingut Ehrhard, Rüdesheim
2001 Rüdesheimer Berg Rottland Auslese feinherb
ein großartiger, jetzt fast trocken schmeckender Riesling, guter Zug am Gaumen, fest, große Trinkfreude, mehr davon! Noch bis 20. Dezember hat die Schänke geöffnet, und ein Besuch kann nur wärmstens empfohlen werden….
Steinberger !
Diese Chance hat man – dank FINE und den Staatsweingütern! – vielleicht nur ein Mal im Leben: “Ein Weinberg, 200 Weine aus drei Jahrhunderten” zwischen 1892 und 2012. Leider konnte ich nur an einem Drittel der Probe teilnehmen, aber die Eindrücke waren überwältigend. Eigentlich unfair, aber diese Steinberger will ich von 67 verkosteten hier hervorheben:
1952er Riesling: sehr fruchtig, betörende Säure, ungemein frisch, belebend
1900er Riesling: vielleicht der Größte der ganzen Probe, ein trockener Gigant, ohne Worte
1959er Riesling: ein Schmeichler, perfekte Reife, langer Zug am Gaumen
1951er Riesling: bernstein, gedörrte und kandieret Früchte, langer Abgang, lebendig
1934er Auslese: superber Wein, das Alter kaum zu glauben, perfekte Balance
1987er Auslese: bernstein, betörende Frucht, brachiale Säure, klasse, unsterblich
1981er und 1986er Eiswein: die kleinen Jahre sind einfach die besten für Eiswein !
1937er Trockenbeerenauslese: colafarben, Rosinen, markante Säure, langer Nachhall
2003 und 2006 Trockenbeerenauslese: betörende Giganten, vollfrucht, wuchtig und doch elegant
Riesling Gala
wieder einmal ein perfektes Event, sechs großartige Gänge (mit Dirk Schroer und Stefan Steinheuer als den Stars!) und perfekete Weine von Loosen und Weil! Herausragend am Tisch von Robert Weil:
1998 Erdener Treppchen Kabinett von Loosen, ebenso
1990 Ürziger Würzgarten Riesling Auslese und 1999 Beerenauslese, aber auch
2006 Turmberg Spätlese von Weil und 2008 Gräfenberg 1. Gewächs
…und dass es „unter dem Tisch“ zwischendurch noch ein Gläschen Ress „R“ gegeben hat war dann das Sahnehäubchen….
VDP-Jahrgangspräsentation
Volles Haus in Schloss Johannisberg, aber es hat sich auch gelohnt. Ich habe mich diesmal ausschließlich auf Erste und Große Gewächse des Jahrgangs 2012 konzentriert und rund 50 davon verkostet, und das hier sind die herausragenden. Weine mit Sternchen und Ausrufezeichen:
Mohr: Lorcher Bodenthal-Steinberg
Sack: Hochheimer Reichestal
Staatlicher Hofkeller: Würzburger Stein
Emrich-Schönleber: Monzingen Halenberg
Eser Johannishof: Rüdesheim Berg Rottland
Toni Jost: Walluf Walkenberg
Jakob Jung: Erbach Siegelsberg
Heymann-Löwenstein: Uhlen Blaufüßer Lay
Kühn: Mittelheimer St. Nikolaus
Groebe: Westhofen Kirchspiel
Langwerth von Simmern: Erbach Marcobrunn
Wittmann: Westhofen Morstein
Schloss Sommerhausen: Sommerhausen Steinbach (wow!)
Spreitzer: Oestricher Lenchen Rosengarten
Dr. Loosen: Ürziger Würzgarten
Weil: Kiedrich Gräfenberg
Weingut Markus Schneider, Ellerstadt
Der Wirtschaftsredaktion der FAZ-Sonntagszeitung (Ausgabe 3. November) sei Dank, es ergab sich endlich mal die Gelegenheit, mit Markus Schneider ein ausführliches Gespräch zu führen und eine Auswahl des bemerkenswerten Sortiments zu kosten. Alles in allem sehr gute Weine zu einem sehr fairen Preis-Leistungs-Verhältnis, bsp.
2012 Sauvignon blanc Kaitui – schmeckt nicht nur Merkel & Obama! exotische Frucht, gut balanciert, fest am Gaumen, große Trinkfreude, sehr rebsortentypisch, Spaßwein auf hohem Niveau
2012 Sauvignon Blanc Kaitui Fumé – opulente Exotik, leichte Raucharomen, anonsten so gute wie der “normale” Sauvignon, dessen reintöniges Geschmacksbild mich aber ein wenig mehr begeistert hat, zum Essen sieht das aber wieder ganz anders aus…
2012 Hullabaloo – Sauvignon und Chardonnay gut verheiratet, mit Viognier als Trauzeugen. Sehr frisch, elegant, stoffig, feinem Zug am Gaumen und sehr guter Mineralik, klasse!
2012 Black Print – gewohnt gute Cuvée, viel Kirsch und schwarze Beeren, Lakritz, Tabak, leichte Röstaromen, nicht zu schwer, fein
2011 Steinsatz – nicht umsonst auch Flaggschiff genannt: Sehr feine Mineralität, trotz reichlich Alkohol nicht zu fett und dick wirkend, sehr komplex, damit könnte man sich stundenlangen beschäftigen
2011 Einzelstück – vielleicht der beste Portugieser in Deutschland, jedenfalls der Beste, den ich bislang getrunken habe. Wer tritt den Gegenbeweis an ?
Landesweinprämierung
… wieder mal eine Medaillenflut über Hessens Winzer! Fast 40 Prozent Goldmedaillen, fast 40 Prozent Silber, was will man dazu sagen. Eine Orientierungshilfe für Verbraucher ist das nicht. Wer zu Silber greift, läuft ja Gefahr, einen Wein aus dem letzten Drittel der bewerteten Weine zu fischen. Aber die Veranstalter sind resistent gegen jede Veränderung, solange die Winzer glücklich sind. Und jetzt wollen die Winzer auch noch für ihre Exoten wie Auxerrois Medaillen haben. Mit persönlich fällt da nicht mehr viel dazu ein, außer dass es für mich bei Medaillenweinen heißt: Nur mit Vorsicht zu genießen !
14. Lorcher Zwiebelkuchenfest
Federweißer muss nicht sein, Zwiebelkuchen nur bedingt, aber das Fest ist eine tolle Gelegenheit für einen Weinspaziergang; Unser Weg führte von Ottes über Kanitz und Mohr zu Altenkirch, da bleibt kein Wunsch unerfüllt…
Mohr: 2012 Riesling Alte Reben: sehr elegant, feine Frucht
Ottes: 2012 Riesling Schiefer: sehr filigran und mineralisch, ein Tänzer am Gaumen
Kanitz: 2012 Riesling QbA: gute Visitenkarte, fruchtig, saftig, Trinkfreude
Altenkirch: 2011 Spätburgunder: klasse! tiefrote, burgundische Aromenpracht, Länge
Weingut Höhn, Dotzheim
dieses Weingut mit seiner schönen Schänke ist ein Glücksfall für Wiesbaden… Hier wird kein Gast enttäuscht, vor allem nicht derjenige, der auch abseits des Rieslings unterwegs ist…
2009 Merlot Barrique – sehr stoffig, voll, gute Taninstruktur, kraftvoll
2009 Cabernet Sauvignon -köperrreich, langer Nachhall, rebsortenypisch, gut
Schloss Reinhartshausen
2002 Erbach Marcobrunn Riesling Erstes Gewächs
hier zeigt der Marcobrunn sein ganzes Potential! Opulent in Länge und Geschmack, voll geöffnet, wunderbar gereift, erstaunliche Frische, mit nach wie vor guter Zukunft, aber jetzt wohl kurz vor oder auf dem Höhepunkt!
Langwerth von Simmern
2010 Hattenheimer Mannberg Riesling Erstes Gewächs
straft alle Lügen, die den “Zwischen”jahrgang 2010 nicht recht zu schätzen wissen, ein Wein voller Eleganz und Finesse und noch immer in der Entwicklung…
Laquai
endlich mal wieder in der Weinwirtschaft Laquai in Lorch… der trockene 2012er Kapellenberg erweist sich als freudvoller Begleiter eines geruhsamen Mittagessens nach der Wandertour von Assmannshausen nach Lorch (ein paar Fotos auf Facebook! )
Weingut Schön, Aulhausen
Klaus Schön hat die neue Reihe seiner Rotweine vorgestellt, ein bisschen früh, denn eine längere Lagerung im Fass hätte vor allem den hochwertigen Pinots noch gut getan, aber das muss dann halt die Flaschenreifung ausgleichen (trotz Schrauber…)
2012 Drachenstein Späbu, sehr kompakt, gute Frucht
2012 Schlossberg Späbu Spätlese, elegant, sehr vielversprechend, gut strukturiert
2012 Roseneck Späbu Spätlese: würzige, pfeffrige Noten, fein, geschliffen
2012 Schlossberg Auslese: ein Kracher, aber noch viel zu jung, kaufen und lagern!
Weingut Himmel, Hochheim
eine gewohnt gut, sehr geschlossene und stimmige Kollektion hat Familie Himmel in Hochheim vorgelegt. Die Rieslinge sind samt und sonders reintönige, fruchtbetonte und gut balancierte Weine, bsp.
2012 Himmel trocken – exotische Früchte, filigran, aber ein Leichtgewicht
2012 Himmelstraum – stoffiger, eleganter Riesling
2012 Hölle – gut, aber diese Lage kann noch mehr….
2012 Kirchenstück – mein Favorit, sehr mineralisch, fein, graziös, filigran, Schmelz!
2012 Mirus – gut, körperreich und fruchtig, kommt aber nicht ans Kirchenstück ran
2011 Stückfass – spannender Wein nach langer Gärphase