Wie kürzlich angekündigt, werde ich in diesem Jahr deutlich mehr hier im Blog über verkostete Weine berichten. Meine “Kleine Weinfibel” ist durch und durch subjektiv, erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit oder gar absolute Wahrheit. Es geht nur um eines – Ich empfehle Weine, die mir schmecken, die mich beeindrucken und von denen ich überzeugt bin, dass sie Euch auch schmecken!
Letztes Jahr um diese Zeit war ich mit dem Weinhändler Gerd Rindchen einige Tage unterwegs und lernte ein ganz herausragendes Talent kennen, Stefan Schwedhelm vom Klosterhof im Zellertal, meine Entdeckung des Jahres 2012. Dass das Zellertal spannend ist und ein unglaublich großes Potenzial in Sachen Wein hat, war mir schon bewusst. Dass ich direkt das nächste riesengroße Talent hier treffe, hat mich dann doch ein wenig überrascht. Kristof Puder, 21 Jahre jung, ist Student in Geisenheim und bei mir im Projekt in der Hochschule. Irgendwann hat er mich nach einem studentischen Nebenjob im Rheingau gefragt und ich fragte zurück: “Was kannst Du?” er gab mir keine wirkliche Antwort, sondern brachte mir einige Flaschen Wein mit den Worten: “Du wolltest doch wissen, was ich kann…hier!” Ich habe die Weine probiert und er hat direkt einen Job bekommen…
Das Weingut Puder ist im Zellertal in der nördlichen Pfalz und bewirtschaftet ungefähr 19 Hektar Weinberge. Kristof ist bereits die achte Generation. Insgesamt werden gerade einmal 30.000 Flaschen Wein gefüllt, der Rest geht im Fass weg. Der 2011er Riesling ist schlichtweg eine Sensation! Eine ganz gewaltige Sensation sogar! Er hat einen grandiosen, ausladenden Duft nach reifen, gelben Früchten, ist klar und präzise, völlig schnörkellos und einfach nur extrem lecker! Jeder einzelne Schluck macht Lust auf mehr. Das Ganze für einen beinahe unglaublichen Preis von 5,60 Euro pro Flasche ab Weingut. Mehr Riesling für weniger Geld geht kaum noch.
Keinen Deut schlechter ist der Spätburgunder… Wobei “nicht viel schlechter” eine maßlose Untertreibung ist. Der 2011 Spätburgunder ist der Knaller! Rubinrot, ein Hauch von Kaffee und Röstaromen, reife Tannine, super Länge, ein klein wenig bitter im Moment – viel zu jung, aber ganz großes Kino. Und einen Hauch von Kräutern hat er. Und die 13,5 Prozent Alkohol steckt er gut weg. Kein Grand Cru, aber für 9,50 Euro der Hammer!
Hier wächst das nächste riesengroße Talent aus dem Zellertal heran. Und ich bin mir sicher, da kommen noch mehr! Wer die Weine von Puder probieren will, kommt über die provisorische Homepage an die Kontaktdaten. Wer sie nicht probiert, verpasst etwas!
Die Lage Martinsthaler Wildsau reiht sich nahtlos in so hübsche Namen wie “Oppenheimer Krötenbrunnen”, “Sackträger” oder “Kröver Nacktarsch” ein. Allesamt berühmt, aber nicht wirklich einladend. Die “Marthinsthaler Wildsau” ist der Stolz der Rheingauer Gemeinde und hat ihren Namen von der gleichnamigen Wutz, die hier häufig rumläuft. Der 2011er Kabinett trocken vom Weingut Paul Keßler ist ein echter Kabinett. Leicht, schlank, 11 Prozent Alkohol, präsente Säure – was meine Frau enorm stört, mir aber sehr gut gefällt – eine schöne Frucht, die mich an Stachelbeeren erinnert und einfach nur lecker. Der Wein hat etwas mehr als 8 Gramm Restzucker und auch um die acht Gramm Säure. Rheingautypisch, und in dem Fall echt gut!Ein “Zischwein” – aufmachen – trinken. Das Etikett ist so unglaublich häßlich, dass es beinahe schon wieder kultig ist. Ich hätte gerne ein T-Shirt mit diesem Motiv! Der Wein kostet, ich traue es mich gar nicht zu sagen, 3,30 Euro. Soviel zum Thema, es gibt keine guten Weine unter fünf Euro…
Vom gleichen Weingut ist der 2002 Martinsthaler Rödchen, Riesling Spätlese. Ein gereifter Wein, also das, was ich gerne mag. Wobei natürlich knapp zehn Jahre noch gar nichts sind. Es riecht nach Pfirsisch und Honig und Limone und zwar ganz gewaltig. Irgendwie auch nach Aprikose. Der Wein ist deutlich restsüß – er hat um die 50 Gramm Restzucker – aber dabei eine beinahe aristokratische Säure. Fast keine Alterstöne, richtig frisch und klar. Ein absolut perfekter Riesling. Und jetzt kommt es: Das Zeug kostet 4,50 Euro ab Hof! Ihr Leute kauft! Kauft was geht! So einen Wein, perfekt auf den Punkt für dieses Geld, gibt es so schnell nicht wieder! Ich kaufe auch 12 Flaschen. Und während ich das schreibe, merke ich, wie lang und länger der Wein schmeckt und wie ich mir bereits das zweite Glas einschenke! Franziska Arnold, die Tochter des Hauses, arbeitet bei uns im Weingut. Die bekommt morgen früh einen Kuss von mir! Es gibt keine Homepage, wer bestellen will, muss eine Mail schreiben oder, wahrscheinlich ist das besser, anrufen: weingut_paul_kessler@aol.de Telefon NULL61 23 – 72 43 NULL.
Während wir hier die Flasche leer trinken, überlegen wir, was man zu dem Wein essen könnte. Gute Hausmacher Wurst ist der perfekte Begleiter. Ich esse gerade ein Stück Blutwurst zu diesem Wein. Das ist göttlich!!! Leberwurst geht auch, ist aber nicht ganz so perfekt. Mein Gott, ist dieser Wein gut!!!
Ganz anderes Thema – Champagne
Ein alter, ganz bekannter aber lange schon verstorbener Mainzer Weinhändler, pflegte immer zu sagen: “Champagne ist das Getränk der Könige und der König der Getränke”. Klingt ziemlich bedeutungsschwanger, ist aber gar nicht einmal so falsch. Wir wollen jetzt übrigens nicht mit den üblichen Plattitüden anfangen, dass Winzersekt aus Deutschland viel besser sein kann, als so mancher Champagne. Das ist klar, das weiß mittlerweile so oder so fast jeder. Dennoch gibt es nur weniges, was wirklich besser ist, als ein sehr guter Champagne. Und das ist ja auch nicht weiter tragisch. Letzten Monat hatte ich gleich dreimal die Gelegenheit, Champagne zu trinken; keinen davon kannte ich, aber jeder Einzelne hat mich überzeugt.
Der Erste, der mich ganz und gar überzeugte, ist zugleich auch der Günstigste. Ein “Winzerchampagner” aus dem Jahr 2008 namens “Savart”. Als bekennender Blanc de Blancs-Freak in der Theorie so gar nicht meiner. Da ist hauptsächlich Pinot Noir drin und das ist mir meistens zu plump, fast schon zu gewöhnlich. Ganz anders der “Savart”. Er ist total elegant, hat eine ganz klare Frucht und eine extrem animierende Säure. Absolut trocken, versteht sich. Als ich ihn trank, bekam ich spontan Lust auf gegrilltes Hühnchen… Ich weiss nicht warum, aber ich würde wetten, er passt perfekt dazu. 18 Euro kostet die Flasche ab Hof, ein durchaus normaler Preis für einen Champagne. Leider gibt es ihn nicht hier in Deutschland. Aber vielleicht findet sich ja ein Importeur. Es wird sich lohnen, da bin ich mir sicher!
Eine große Überraschung war für mich der “2004 Grand Vintage” von Moet&Chandon. Das omnipräsenteste aller Champagnehäuser, die mit ihrem Standardchampagne auf der ganzen Welt in jedem Supermarkt stehen. Ich kann nicht eben behaupten, dass ich in der Regel freiwillig zu Moet&Chandon greifen würde – dann doch lieber besagten deutschen Winzersekt. Es sei denn natürlich, es steht “Dom Perignon” auf dem Etikett. Das ist quasi nie schlecht, aber fast immer leider einfach viel zu teuer. Den “2004 Grand Vintage” würde ich allerdings immer wieder trinken. Mit diesem Champagne macht man wenig falsch. Er eignet sich vorzüglich zum selbst trinken und ist ganz sicher kein Geschenk, das zur Blamage wird. Zu kaufen gibt es den bei den größeren Weinhändlern und sicherlich wohl auch in den gut sortierten Weinabteilungen von Karstadt und Co. Preis so um die 50 Euro.
Restlos begeistert, ja beinahe schon euphorisiert, hat mich der “2007 Millésimè brut 1er Cru” von Veuve Fourny % Fils. Es handelt sich hierbei um einen Blanc de Blancs, also auschließlich um Chardonnay. Und zwar so wie ich es am liebsten mag – ohne Dosage. Knochentrocken schmeckt das Ganze, immer noch leicht hefig, nicht enden wollend lang, reif und kräftig. So MUSS ein großer Champagne schmecken. Jeder einzelne Schluck ist ein großer Spaß und verlangt nach mehr. Im Übrigen ist er ein absolut unschlagbarer und perfekter Essensbegleiter. Eine Schweinelende in Sahnesoße, dazu hausgemachte Spätzle, einen Salat der Saison und eine Flasche dieses Champagne und wir können von einer Traumhochzeit sprechen. Das solltet Ihr unbedingt ausprobieren. Die Flasche kostet 48,00 Euro und ist eine Sonderedition für einen meiner Lieblingsweinhändler. Bei Bedarf gibt es das annähernd unschlagbare und leicht zu kochende Schweinelende-Rezept von meiner Frau per Mail dazu…
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Kompliment, gerade das um die Weine herum ist amüsant und sehr interessant. Ich persönlich mag nur diese “Ein- bis Zweizeilerverkostungsnotizen” leider überhaupt nicht – das können viele ja auch anders sehen. Was mich schon etwas stört sind die Superlative. Genau das schreckt viele Neulinge vom Thema Wein ab. Ich stelle jemanden diese Weine hin uns sage das ist Sensation, grandios, Hammer, extrem animierend, perfekt – ist das nicht etwas viel? Was ist dann ein Pechstein oder Pettenthal? Wieso ist sehr gut und lecker heute nicht mehr genug? Fühle mich schon etwas wie auf dem Marktplatz, wo jeder lauter schreit und man irgendwann nur weg will…just meine Meinung.
@Barrique Haus
Du musst immer die Zielgruppe im Auge haben. Wenn ein Wein für mich eine Sensation ist, dann ist das für mich so und dann sage/schreibe ich das! Im Übrigen weiße ich ganz deutlich auf die Subjektivität hin. Ich sage nicht der Wein xyz IST so, sondern sage wie er FÜR MICH ist.Wenn mich das etwas dermaßen mitreist, wie der ein oder andere Wein die Tage, dann wird das sehr emotional und der eine oder ndere Superlativ wiederholt sich sogar. Und was das Wort “lecker” angeht, na ja, da bin ich ja wohl der Oberexperte, würde ich mal sagen. Mir langen zwei Zeilenauch völlig. Aber das ist alles eben Geschmackssache. Ich kann dir aus meiner Erfahrung heraus aber sagen, dass Neulinge exakt vom Gegenteil abgeschreckt werden. Endlos lange Verkostungsnotizen, die der Neuling eben nicht versteht. Oder totlangweilige 20 Minuten Videos in denen einer im Halbdunkel vor sich hin nuschelt und schon an der korrekten Aussprache der Rebsorte scheitert.
Das Publikum, dass ich erreichen möchte ist ein ganz anderes. Das ist eben nicht der klassische Weinfreak – der natürlich auch – sondern eben der Normalo. Ergo wählen wir auch die Normalosprache und überfordern die Leute nicht
Spätlese von Kessler und Puder Riesling sind bestellt! Bin mal gespannt, ob Sie meinem verwöhnten Gaumen schmeicheln werden
Es wird berichtet!
Lieber Dirk, wie geht denn das Schweinelenden-Rezept deiner Frau? Das interessiert mich ja fast noch mehr als der Champagner ….
@Goldtröpfchen
Bitte schön…
Schweinelende mit grünem Pfeffer (für 4 Personen)
1-2 Schweinelenden (je nach Hunger)
Salz
Pfeffer
Butterschmalz
ca. 4 Schalotten
2 Knoblauchzehen
½ Becher Crème fraîche
etwas Sahne
Riesling
Salz
Pfeffer
kl. Glas grüner Pfeffer
Vorbereitung: Die Schweinelende(n) putzen, d.h. von Haut und eventuellen Fettresten befreien; in ca. 5 cm dicke Medaillons schneiden und diese auf den Schnittflächen leicht!! plattieren. Die Medaillons auf den Schnittflächen salzen und pfeffern (am besten mit Salz- und Pfeffermühle). Die Schalotten und den Knoblauch schälen, fein würfeln; den Knoblauch mit etwas Salz bestreuen und mit einer Gabel zerdrücken.
Fertigstellung: Eine Pfanne erhitzen, etwas Butterschmalz zufügen und die Medaillons von jeder Seite kräftig anbraten und dann nochmals bei etwas geringerer Hitze von jeder Seite ca. 2 min. braten. Die Medaillons aus der Pfanne nehmen und warm stellen (im vorgeheizten Backofen mit Alufolie abgedeckt). Die gewürfelten Zwiebeln in die Pfanne geben und anschwitzen (nicht bräunen), danach den Knoblauch dazu geben, kurz mitbraten und alles mit einem kräftigen Schuss Riesling ablöschen. Den Saucenansatz einreduzieren lassen, Sahne und Crème fraîche dazugeben und verrühren. Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken und nach Bedarf und Wunschschärfe grünen Pfeffer zugeben. Die Sauce in eine vorgewärmte Schüssel füllen und die warmen Schweinemedaillons hinein legen.
Beilage: Es passen breite Bandnudeln dazu und ein grüner Salat.
Lieber Dirk,
das liest sich wie die BILD -Zeitung. Und das meine ich nicht negativ oder kritisch, sondern im positiven Sinne. Etwas emotional, mitreissend und und durchaus euphorisch. Was den einen stört (Kommentar Barrique-Haus)ist für den anderen erfrischend unkompliziert. Ich finds gut.
Schön geschrieben. Das Format gefällt mir. Wieviel % hat denn die Spätlese von Kessler?
Mir gefällt dieses neue Format. Noch eine Frage zur Spätlese von Keßler:
wieviele % hat der Wein?
Tschuldigung: erst kam nix, dann ist die Frage doppelt reingerutscht.
Klingt gut, danke! Wein hab ich auch schon bestellt, Puder UND Keßler. Konnte man ja nicht widerstehen nach der Arie …
Vorab an Dirk Würz: eine tolle Idee in dieser Form Weine zu präsentieren und vorzustellen; das macht Laune und verlangt nach mehr. Viel mehr!
Nach der Lektüre des anregenden Artikels habe ich meinen Heimvorteil ausgenutzt und bin heute, nach telefonischer Anmeldung, beim Weingut Keßler vorbeigefahren.
Ein grundsympathischer Familienbetrieb, der von den Eheleuten Arnold, beide Geisenheim-Absolventen, mit Herz und Liebe geführt wird.
In der urigen Probierstube habe ich festgestellt, dass nicht nur die vorgestellten Weine gut schmecken, sondern auch die übrige Kollektion mit einem sehr guten Preis/Leistungs-Verhältnis überzeugt.
Ein echter Höhepunkt ist die Verkostung des 2004er Martinsthaler Wildsau Riesling mild 10,0 % Vol. (A.P.-Nr. 35 065 003 06) gewesen. Der Witz ist: den Wein gibt es mit Kork und Drehverschluss! Bei der Blindverkostung hätte ich jeden Eid geschworen, dass zwei verschiede Weine/Jahrgänge im Glas sind. Wer dieses Geschmackspiel nachempfinden möchte: den Wein gibt es zum Preis von 2,70 € (das ist kein Schreibfehler) ab Hof.
Zum Thema Etiketten: die Wildsau ist so was von „antik“, dass es schon wieder in ist. Allerdings zeichnen sich die Etiketten des Weingutes durch eine gewisse Vielfalt aus; da dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Langer Schreibe kurzer Sinn: ich habe mir die Empfehlung „Ihr Leute kauft“ zu Herzen genommen und mir direkt 8 Kisten gesichert.
@Heinz Magnus: Die Spätlese hat schlanke 9,5 %Vol.
Sorry, sehe gerade, dass ich den Namen von Dirk falsch geschrieben habe. Liegt wohl an der Spätlese von Keßler. Selbstverständlich heißt es Dirk Würtz.
@Reinhardt Breier: vielen Dank für die Information.
So, ein 12er beim Weingut Kessler ist bestellt. Sehr nettes Telefongespräch dazu. Die Blutwurst muss ich mir über Hammers Weinkostbar in Berlin besorgen. Der hat einen super Lieferanten. Dort habe ich die Wurst mehrmals mit einem Wallufer aus den frühen 90ern von Becker kombiniert. Wirklich wunderbar.
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Also, wenn wir schon dabei sind: Die allerallerallerbeste Blutwurst (u.a. vom Mangalitzaschwein) gibt es beim Metzger Rohde in Kassel, zum Glück auch online zu bestellen:
http://www.feinkost-rohde.de/product_info.php?info=p8_Blutwurst.html
Perfekt zu etwas gereiftem Süßem!
@Goldtröpfchen: Vielen Dank für den guten Tipp!
@ Heinz Magnus: Die Ahle Worscht vom Rohde ist auch fantastisch. Für die ist er sogar NOCH berühmter.
So, habe jetzt gerade die Spätlese von Kessler probiert, bzw, schenke mir gerade das dritte Glas ein. Was für eine wunderschöne gereifte Spätlese! In der Nase wie oben beschrieben, m.E. auch viel Quitte. Restsüße und Säure sind durch die Reifezeit wunderbar in der Balance. Richtig viel Genuss für einen sensationellen Preis! Ich hätte 12 Flaschen kaufen sollen anstatt nur 6…
Post scriptum: das Etikett ist übrigens sehr schön – Stil klassisch-altehrwürdig.
Also, was an diesem Etikett “altehrwürdig oder klassisch” sein soll, erschließt sich mir nicht so ganz.
Mal abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, jede Zeit sollte eigenen Ausdrucksformen finden, ist das eine grottenschlechte Zeichnung und eine schlechte Typo.
Allenfalls, so wie Dirk meinte: “So schlecht, dass es schon wieder gut ist”.
ich mag ja eher elegante, zeitgemäße Etiketten. aber wenn man wirklich was “klassisches” haben möchte, das geschmackvoll modernisiert worden ist, dann sollte man sich eher mal die Etiketten von Immich-Batteriberg anschauen. Auch van Volxem ist auf eine klassische Weise gelungen, aber so eine Comic-Sau? Bestenfalls so grotesk wie der Lagenname:-)
Ich bezog mich auf der Etikett der Spätlese Martinsthaler Rödchen. Da ist en großes Wappen drauf, auf dem -treffenderweise – der heilige Martin zu sehen ist, wie er gerade mit seinem Schwert den Mantel teilt um ihn dem armen Bettler zu reichen. Daneben sind weiße Trauben auf güldenem Grund. Das ansonsten weiße Etikett ist ebenfalls gold umrandet, was gut zur goldenen Kapsel passt. Mir gefällt es ganz gut!
Da gehen mir die Begriffe “innere Werte” und “Etikettentrinker” durch den Kopf. Warum eigentlich?
Also ich lasse mich gerne Etikettentrinker nennen, wenn der Wein so gut ist!
Und ich hoffe, dass sich das Wildsauetikett gut ablösen lässt, weil es sich wunderbar in unserem Weinbuch machen wird.
So, den 2002 Martinsthaler Rödchen hab ich jetzt hier im Glas. Dirk, vielen Dank für diesen Tipp!
Am Samstag zu einer ländlichen Blutwurstvorspeise ein Glas Wildsau. Das passt prima und macht Laune. Zur Jakobsmuschel auf Ackersalat ein Glas Rödchen. Sehr schön, die Assoziation eines schönen Landgasthofs kommt einem in den Sinn. Zum Kaninchenrücken gab es dann einen 2000er Poujeaux und siehe da, der Abstand zu den Vorgängern war nicht einmal so groß. Gestern nach zwei Tagen im Kühlschrank gab es den Rest vom Rödchen. Jetzt ein leichter aber ganz und gar nicht aufdringlicher Petrolton, fast unglaubliche Standfestigkeit für einen zehn Jahre alten Wein unter 5 €. Dieser Tipp hat richtig Spaß gemacht und die restlichen 9 Flaschen werden noch einige Zeit vergnügen machen. Klar, man darf nicht alles erwarten, aber es ist viel mehr als man erwarten könnte….
Allem Anschein nach. machen diese Wein nicht nur mir Spaß. Das freut mich doch wirklich sehr. Die Tage kommt die nächste “Kleine Weinfibel” und auch da ist wieder ein eher unbekannter Winzer dabei. ich bin gespannt!
Die beiden letzten Gläser der Wildsau nach drei Tagen im Kühlschrank! Der wird ja immer besser! Oder liegt es daran, dass die causa Schavan gerecht ausgegangen ist und man Vertrauen in funktionierende Abläufe des Gemeinwesens zurück gewonnen hat? Jedenfalls: zum Wohl.
Sehr erfrischend und informativ! Vielen Dank lieber Dirk. Wann können wir mit Teil II rechnen?
Angeregt durch die diversen positiven Einschätzungen des Weingutes habe ich mir auch einen Karton bei dieser vermeintlichen Entdeckung aus den Tiefen der zahllosen no-name-Winzer bestellt.
Nun ja, die Rödchen Spätlese 2002 ist wirklich schön trinkbar – keine Alterstöne, gut eingebundene, belebende Säure, feine, zurückhaltende Aromen. Ein fast antiquarisch anmutender Wein aus der Zeit schlanker Spätlesen mit im Vergleich zu heute verhaltener Substanz. Angenehmer Durstlöscher und Zechwein zu vollauf gerechtfertigtem Preis.
Allerdings haben andere Weine des Erzeugers (etwa aus 2004 und 2009, auch aus dem trockenen und halbtrockenen Bereich) weitere nostalgische Empfindungen im Hinblick auf die von Familie Arnold gepflegte Weinbereitung nicht aufkommen lassen – die Weine waren von sehr knapper Substanz, nicht schlank, sondern magersüchtig. Und die Säure – ein Hammer, nichts für Säureliebhaber sondern -fetischisten.
Mehr als ein Glas habe ich von diesen Flaschen nicht trinken können. Im Endeffekt keine gute Bestellung, da zu viele Euros im Ausguss landeten. Der no-name-Bereich ist für diese Qualität angemessen.
Habe am WE die erste Flasche 2004er Wildsau aufgemacht, da kann man nicht meckern. Ein schnörkelloser Riesling, der einfach nur Spaß macht und das zu einem Preis, bei dem man sich in sämtlichen Discountern und Supermärkten die Hacken ablaufen würde. Man sollte mal hergehen und einen Anti-Discounter-Shiopper auf den Markt bringen, der solche Weine präsentiert…… Danke @Dirk und Reinhardt
So, hab nun auch schon 2 Pullen vom 2002 Rödchen Spätlese verhaftet. Zum Thai-Curry ist das ne Sensation. Die Säure ist wirklich aristokratisch, da hat Dirk ins Schwarze getroffen. Der Wein hat mich etwas an den hochgelobten CAI von Immich-Batterieberg erinnert, zumindest an das wie der in 10 Jahren schmecken könnte. Man nimmt die Restsüße kaum wahr, die vibrierende Säure hat auch kein Problem damit, wenn man es mit dem Chili etwas krachen lässt. Wirklich eine tolle Empfehlung und mit diesem Preis-/Leistungsverhältnis absolut empfehlenswert!
Hallo Dirk, ich habe mir beide Weine von Kessler bestellt und kann bestätigen das sie sehr lecker und richtig gut gemacht sind. Schöner Tipp ! Danke !
TZZZZ, ist das schön! So, wie es keine Zufälle gibt, war heute ein Beitrag auf Facebook über den Wein vom Kristof Puder, (den ich widerum auch über FB entdeckt hatte; die Beschreibung dieses Rieslings hatte mich so neugierig gemacht hatte,dass ich gleich ein Probepaket bestellt hatte. Richtige Intuition: Ganz genau mein Geschmack! ..und inzwischen mit einigen Freunden geteilt). – So lande ich hier in diesem Blog-Beitrag, der zwar schon über ein Jahr alt ist, doch für mich aktuell
habe just in diesem Moment die ” Martinsthaler Wildsau” 2013 im Glas. Vor ein paar Wochen habe ich 6 unterschiedliche Weine vom Weingut Kessler mit nach Hamburg genommen. Der Sekt war sehr ok, aber nicht umwerfend. Aber ein Wein hat mir besonders gefallen: und zwar 2012 Rauenthaler Steinmacher/ Riesling Kabinett.Auch war ich sehr glücklich mit dem Martinsthaler Rödchen 2012/ Riesling Kabinett Trocken. Absolute Klasse! Die Preise sind ein Witz!! Und die Wildsau gefällt mir im Moment auch einfach nur gut. Ja, ganz genau, ein schöner Saufwein, was für mich mit Lust zu tun hat..wie ein Gespräch welches nie langweilig wird. Und meinem Portemonnaie entsprechend erst recht die helle Freude. Was im Blog als “Säure” beschreibst,würde ich als “schmutzig” benennen. Das ist für mich hier aber ein positives Attribut: Rock`n Roll !! Das ist die erste Begegnung mit diesem Wein, dann ist er aber aber so weich und klar. Und er bleibt dabei! ..und ich bleibe am Ball, bzw. ich hebe das Glas. Herrlitsch! Dankeschön, Dirk,
für für Deine inspirierenden Beiträge. Salute!