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Rommel – der Film

Gestern Abend strahlte “Das Erste” den Spielfilm “Rommel” aus. Begleitet wurde das Ganze von einem grossen PR-Rummel im Vorfeld. Ich habe mir den Film angeschaut.

Eines gleich einmal vorweg – Ulrich Tukur ist für mich der mit grossem Abstand beste Schauspieler Deutschlands. Er kann spielen was er will, es ist immer authentisch und meistens auch sehr gut. So auch in dem gestern Abend ausgestrahlten Film als Generalfeldmarschall Rommel. Neben ihm spielten einige weitere sehr gute Schauspieler, allen voran Benjamin Sadler als General Speidel. Das war es dann aber auch schon im Grossen und Ganzen an lobenden Worten, die ich für diesen Film finden kann. Das heisst, eine Sache fällt mir noch ein – die Figur Hitler war eine durchaus gelungene Karikatur.  Ansonsten empfand ich den Film als sehr seicht, hin und wieder auf die üblichen Reaktionen abzielend. Beispielsweise gegen Ende, bei der Verabschiedung Rommels von seiner Familie. Da grüsste die Tränendrüse…

Was aber gar nicht geht, ist die übliche Verklärung des Soldaten Rommel. Der “Held”, der “irgendwie-Hitler-Kritiker”, immer so menschlich. Ganz besonders dann, wenn es um die Deportation der Juden geht. “Schon mal davon gehört”, und “wir wohnen in einem ehemaligen jüdischen Landschulheim”. Das war es dann auch direkt wieder. Rommel losgelöst vom verbrecherischen und menschenverachtenden Regime - der treue und ehrliche Soldat. So sieht in Deutschland am liebsten. Ich persönlich finde das grauenvoll, beinahe unerträglich. Eine monströse Verklärung eines regimetreuen, bis in den Untergang seinem “Führer” hörigen Soldaten. Natürlich war Rommel ein Soldat, sein ganzes Leben lang – und zwar ein überzeugter und passionierter. Einer dessen Geschäft der Krieg und damit auch der Tod und das Verderben war. So jemand ist für mich kein Held und wird für mich auch nie einer wreden. Ich weiss, dass das einige anders sehen, ich kann es aber nicht. Ebenso wie ich die gesamte Wehrmacht nicht losgelöst vom Nationalsozialismus sehen kann. Ich wundere mich immer wieder über die Verehrung, die Rommel auch heute noch erfährt. Ähnlich geht es mir übrigens bei Albert Speer. Der wird auch immer gerne, insbesondere in Filmen, als der “Gute” dargestellt. Derjenige, der gezögert, reflektiert und gegrübelt hat.

Mein Fazit:

Ulrich Tukur brilliert einmal wieder – leider in der falschen Rolle!

 

5 Kommentare zu “Rommel – der Film

  • Gast

    Eines dürfte der Film aber unstrittig zutreffend dargestellt haben. Das politische System dem der erfolgreiche Soldat Rommel diente zögert nicht ihn zu beseitigen als er unzuverlässig oder unbequem erschien. Kein Verdienst konnte groß genug sein um ihm das Leben zu retten.

    Warum dienten Menschen einem System dass sie mit dem Tod bedrohte? Warum waren Menschen bereit einem System das sie mit dem Tod bedrohte zu vertrauen? Weil vor dem Tod alle gleich sind? Verrückt, oder?

    So etwas wie das hier wäre bestenfalls dabei herausgekommen – gut, dass uns das erspart geblieben ist sage ich – es wird aber auch bestimmt den einen oder anderen geben dem das egal gewesen wäre! http://de.wikipedia.org/wiki/Vaterland_%28Roman%29

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    • Dirk Würtz Post author

      @Gast
      Oh ja, Vaterland… mehrfach gelesen, mehrfach den Film gesehen. Gruselig UND faszinierend zugleich

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  • hans

    @gast
    “Kein Verdienst konnte groß genug sein…”
    bleibt die Frage: Für wen und was hat er sich verdient gemacht? Mit welchem Blut hat er sich verdient gemacht?
    Zitat D.Würtz: “Rommel losgelöst vom verbrecherischen und menschenverachtenden Regime – der treue und ehrliche Soldat. So sieht in Deutschland am liebsten. Ich persönlich finde das grauenvoll, beinahe unerträglich.” So sehe ich das auch.

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  • innauen

    Der Zweite Weltkrieg war ein Angriffs- und Vernichtungskrieg. Diesen Zusammenhang hat der Film nur in Andeutungen und Nuancen dargestellt. Ich bin erstaunt, dass die ARD wieder auf das Verklärungsniveau vor der Wehrmachtsausstellung zurückfällt.

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