Alles über Wein und den Rest der Welt…

Danke Facebook!

Ich weiss nicht mehr genau, wann ich dem sozialen Netzwerk “Facebook” beigetreten bin, es ist in jedem Fall ziemlich lange her.

Ein Bekannter hatte mich dazu “eingeladen”, das muss so ziemlich am Anfang von Facebook in Deutschland gewesen sein. Ich habe es lange nicht genutzt, weil mir der Sinn des Ganzen zunächst nicht wirklich klar war. Kaum zu glauben, aber so war das. Heute gehört Facebook zu meinem Alltag, ganz selbstverständlich, wie viele andere völlig normale Sachen auch.

Natürlich weiss ich, was Facebook ist und macht. Das soziale Netzwerk will weder den Frieden auf der Welt erhalten, noch selbige retten. Es ist ein Geschäftsmodell, das seinen Gründer reich gemacht hat – es sei ihm gegönnt. Die Sache mit dem Weltfrieden überlässt Facebook seinen Nutzern, was übrigens auch sehr viel Sinn macht. Und wer unbedingt sein Geld verlieren will, kann ja problemlos Aktien von Facbook kaufen.

Facebook verdient Geld mit den Daten der Nutzer, also mit meinen Daten. Zumindest mit den Daten, die ich ihnen zur Verfügung stelle. Diese Daten sind extrem interessant und allem Anschein nach auch wertvoll. Wer sich auf Facebook bewegt weiss, dass er mit seinen Daten bezahlt. Zumindest “sollte” er es wissen! Facebook wird deswegen auch gerne als “Datenkrake” bezeichnet. So wie Google und alle möglichen anderen Anbieter und Dienste. Dieses Sammeln von Daten wird übrigens eher immer mehr, als weniger. Was man mit diesen Daten alles machen könnte, zeigt das jüngste Beispiel mit der Schufa. Ich bin mir sicher, dass das nur der Anfang war. Das geht alles noch besser und effektiver – insbesondere dann, wenn man es nicht wirklich merkt.

Ich weiss um alle diese Umstände und verhalte mich dementsprechend. Ich werde auch nicht müde allen zu erklären, dass sie sich immer und zu jeder Zeit ganz genau überlegen sollen, was sie den sozialen Netzwerken anvertrauen. “Soziale Kompetenz” ist da DAS Stichwort – eines meiner liebsten Stichwörter. So langsam aber sicher wird es allerdings immer schwieriger. Mich beschleicht das Gefühl, als ob am Horizont eine Art Kontrollverlust erscheint. Facebook zu durchschauen wird immer schwieriger und aufwendiger. Klar, man kann natürlich den Kopf in den Sand stecken und alles so nehmen wie es kommt, einfach abwarten. Ich bin mir nicht sicher, ob das Sinn macht… für mich.

Facebook ist grandios und ich verdanke Facebook unheimlich viel. Spannende, extrem interessante neue Bekanntschaften – manchmal sogar Freunde. Tolle Infos und Diskussionen und eine Art Gefühl der Solidarität, des Zusammengehörens. Insofern kann ich nur sagen: “Danke Facebook”. Aber… alles hat seine Grenzen. Nicht nur die Datensammelei, besser gesagt die Verwendung der Daten, ist teilweise gruselig, auch die Metamorphosen, die so mancher durchmacht, lassen mich ein wenig erschaudern. Letzteres gehört aber zur Netzkultur, das habe ich mittlerweile verstanden und das stört mich kaum noch. Was mir nicht gefällt klicke ich weg.

Ich mache mir tatsächlich Gedanken darüber, Facebook auch einfach “wegzuklicken”. Dass dieser Zeitpunkt kommen wird, ist völlig klar. Bisher dachte ich da aber in längeren Distanzen – ein Jahr, vielleicht noch zwei. Mal sehen, vielleicht geht das alles doch viel, viel schneller.

8 Kommentare zu “Danke Facebook!

  • Golenia

    Geht mir ähnlich. Ein gewisser Sättigungseffekt ist nicht zu übersehen. Auch was virtuelle Freundschaften angeht, ist für mich der Zenit erreicht. Diejenigen, die noch auf FB kommen können, machen es prinzipiell nicht. Für mich tendiert FB immer mehr zum (sinnlosen) Zeitvertreib. Alles schon gelesen, über alles schon gelacht. Dynamik? Irgendwie raus. Übrig bleiben die Selbstvermarkter und inflationäres Marketingedöns.

    Reply
  • Gerald

    Ich muss auch Dirk und Thomas zustimmen, wobei sich bei mir die Begeisterung immer eher in Grenzen gehalten hat. Gerade im Bereich Wein wird facebook doch hauptsächlich zum Verlinken auf eigene externe Angebote (z.B. Blogs) oder Bewerben des eigenen Geschäfts genützt. Dafür ist es ja auch sehr praktisch, da man damit viele Menschen auf einen Schlag erreichen kann. Das Haupthindernis für tiefer gehende Diskussionen ist meiner Meinung nach, dass man Beiträge schon Tage später nur mehr mühsam finden kann. Dazu das thematische Durcheinander.
    Persönlich glaube ich ja, dass eine engere Verbindung von Weinblogs, Foren etc. (z.B. mit einem übergeordneten Portal?) dasselbe wie fb leisten kann, aber viel besser …

    Reply
  • Michael Pleitgen

    Es ist noch nicht entschieden, dass FB das letzte große Ding sein wird. Es gibt die ersten Absetzbewegungen. Jugendliche wollen nicht da sein, wo Mutti ihren Account hat – alternativ geht es jetzt zu Twitter und Tumblr. Fällt allerdings bei den aktuellen FB Zahlen + Zuwachsraten (noch) nicht ins Gewicht. Aber: wer redet heute noch von den VZ Netzwerken??? http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/548244/Facebook-bald-so-uncool-wie-ein-Trainingsanzug-aus-Frottee

    Reply
  • Peter W.

    Was ich an Facebook schätze ist das ich den Kreis der Mitleser etwas kontrollieren kann auch wenn ich Kommentiere und das Informationen eigentlich schnell die Runde machen. Meinen “Freundeskreis” halte ich dort aber bewusst klein.

    Reply
  • Thorsten Kogge

    ..die Elite verlässt das Schiff, die Spaßgesellschaft bleibt zurück? Facebook ist alles andere als eine ideale “Vernetzungsform”, wie richtig dargestellt wurde ist das Ganze in erster Linie ein Geschäftsmodell eines inzwischen börsendotierten Unternehmens. Klar ginge das anders. Die Frage ist aber schon, welche andere Form sozialer Netzwerke denn ohne eine solche Entwicklung auskommen könnten, wie wir sie bei FB sehen. Ferner: Ich empfinde es als anstrengend, alle paar Monate die Sachen zu packen und wieder eine neue “Netzwerkgemeinschaft” zu besiedeln..Nomadentum 2.0? Die Aufsplittung eines großen (und so vorher noch nie dagewesen Netzwerkes) in viele kleine neue Netzwerke, weil sich “der Markt für Netzwerke” pluralisiert? Ich würde trotz Ermüdungserscheinungen noch etwas bleiben..kostet doch nichts.

    Reply
  • Michael Liebert

    Der kritische Blick ist auf alle Fälle angebracht und gewisse Ermüdungserscheinungen sind nicht zu übersehen. Für mich ist Facebook allerdings auch ein großes Adressbuch, das sich selber pflegt. Wenn man, wie ich, viel mit den Leuten aus der Gastro-Szene zu tun hat, bleibt man so immer auf dem laufenden…

    Reply
  • Kai

    Hallo, interessanter Artikel ! Jedoch gebe ich Herrn Liebert recht. Es ist eher ein GROSSES Adressbuch , imme auf dem aktuellen. Wo lässt sich auch schneller eine Neuigkeit verbreiten, an soo viele Menschen, wie auf Facebook ? Es ist, vor allem wenn man viele Internationale Kontakte hat, die wohl eifachste und beste ( zudem Kostengünstigste ) Lösung um in Verbindung zu bleiben !

    Viele Grüße
    Weingut Becker – Mainz

    Reply
  • Pingback: Klout – Anwendungen und Reaktionen

Hinterlasse einen Kommentar zu Peter W. Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>