Wie immer von unserem Dr. Motz.
Mein Gott, kann man sich denn wirklich auf gar nichts mehr verlassen? Heute Morgen gehe ich wie gewohnt an den Briefkasten und was finde ich darin – eine Zeitung von anno Tobak! Die Werfer retten den deutschen Leichtathleten bei der Weltmeisterschaft die ansonsten verhagelte Bilanz, Uli Hoeneß wettert gegen Gott, den Papst und die Welt und die Bahn warnt bei sommerlichen Temperaturen schon mal vorsorglich vor dem anstehenden Winter-Chaos. Der größte Knaller aber erwartet mich gleich auf der Aufschlagseite: Die SPD gewinnt mit deutlichem Vorsprung eine Landtagswahl! Wer von uns kann sich denn daran noch erinnern?
Derart fasziniert bin ich dann doch neugierig geworden. Wie haben die alten Genossen das damals eigentlich hinbekommen? Die Antwort auf meine Frage finde ich noch auf der gleichen Seite: Die SPD kündigt an, den Spitzensteuersatz zu Gunsten der Werktätigen zu erhöhen! Das muss die Zeit gewesen sein, von der der Bloggggwart immer erzählt, wenn er zu vorgerückter Stunde und nach dem einen oder anderen Schoppen von seiner Jugendzeit in Ludwigshafen-Oggersheim erzählt und virtuell sein altes Parteibuch aus der Hosentasche nesteltJ
Daneben auf dem Foto, das muss wohl der junge Oskar Lafontaine sein, auch wenn der Bildtext nicht stimmen kann: Ich habe den Namen „Erwin Sellering“ noch nie gehört. Was mich ein wenig irritiert, ist lediglich das Wahlergebnis der FDP: 2,8 Prozent. Früher war eben doch alles besser!
Die »alten Genossen« wurden längst von austauschbaren Jung-Fressen à la Daniel Bahr oder Christian Lindner abgelöst, die jeden Dünnschiss von sich geben, solange dieser ihren politischen Karrieren nützt. Besäße ich ein SPD-Parteibuch, würde ich dieses öffentlich verbrennen. Ich bin mir sicher, August Bebel täte das auch.
wer Bücher (auch Parteibücher) verbrennt, verbrennt auch irgend wann Menschen ….
och Gottchen, ich weiss und verinnerliche ja jederzeit, dass Bücherverbrennung gerade hierzulande nicht auf dem Zettel stehen sollte, aber ich denke, dass der Herr Elflein das ganze eher ein wenig symbolisch aus für mich nachvollziehbarem Abscheu vor schon lange leider konturlosem Anbiedern an neoliberalistischen Mainstream der “Genossen” heraus geäußert hat. ich kenne ihn ja nicht persönlich, kann aber kaum bei ihm diesbezügliche Ängste entwickeln.
Wikipedia flüstert mir gerade: “Heute wird das Parteibuch vermehrt in Kreditkartengröße herausgegeben, auf der Rückseite befindet sich dann in der Regel Parteiwerbung.” Das ehemalige SPD-Parteibuch heißt jetzt SPD-Card. Somit ist also nun eher Schreddern angesagt.
“Wer SPD-Cards schreddert, guillotiniert irgendwann Menschen …”