Im dritten und letzten Teil kommt was? Natürlich ein launiges Fazit…
Bevor ich mein persönliches Fazit ziehe, gilt es allerdings noch einige Weine besonders hervorzuheben. Ich bin ja ein grosser Freund ganz trockener Rieslinge, staubtrocken mag ich am meisten. Dennoch eignet sich fast keine Rebsorte so sehr für eine dezente oder dienliche Süße wie der Riesling, insbesondere dann, wenn er von der Mosel kommt. Immer vorausgesetzt, da steht nicht “trocken” auf dem Etikett. Solche Vertreter hatte ich von Clemens Busch und Heymann-Löwenstein im Glas. Ganz herausragend waren die beiden von Busch – “Falkenlay” und “Falkenlay-Terassen”. Der “Röttgen” und der “Uhlen Blaufüsser-Lay” von Heymann-Löwenstein sind absolut grandios und werden in einigen Jahren ganz sicher zu den besten Weinen aus 2010 gehören. Der “Uhlen Laubach” war mir dann allerdings wirklich zu süß.
Zu erwähnen sind auch noch die GGs von Schnaitmann aus Württemberg, die in diesem Gebiet wirklich herausstachen. In Franken gab es einen Wein, den ich wirklich gut fand. Der “Pfülben” von Schmitt´s Kinder.
Fazit:
Die Veranstaltung in Wiesbaden ist grandios, meiner Meinung aber viel zu früh. Ich bin der festen Überzeugung, dass wirklich “Grosse Gewächse” (Rieslinge) wenigstens 18 Monate brauchen, wenn nicht sogar zwei Jahre. Das muss eigentlich auch der Anspruch solcher Weine sein. Ich merke selbst, dass ich einigen Weinen in der aktuellen Verfassung unter Umständen Unrecht tue. Andere sind relativ frisch gefüllt und noch so heftig mit Schwefel zu betoniert, dass man sie ernsthaft nicht bewerten kann. Das ist übrigens eine Sache, die mir extrem aufgefallen ist – viel zu viel Schwefel in den Weinen. Das grenzte teilweise an einem Anschlag auf meine Geschmacksnerven und ist für mich auch so nicht nachvollziehbar Ich gebe zu, ich bin da sehr empfindlich, anderen ging es aber wohl auch so.
Grundsätzlich hat mir die Verkostung in Wiesbaden gezeigt, dass die vom VDP geplante “Feinjustierung” der Klassifizierung wirklich wichtig und notwendig ist. Das standen zwar kaum schlechte Weine auf dem Tisch, aber nicht überall wo “Grosses Gewächs” drauf steht, ist auch ein solches drin. Ich glaube die Marke GG kann auf Dauer nur überleben und wirklich erfolgreich sein, wenn sie noch viel strenger und stringenter interpretiert wird. Auch auf die Gefahr hin, dass das “ungerecht” wirken oder werden können. Eine Klassifizierung in “gut – besser – am besten” ist per se nicht gerecht. Alles andere wäre “Weinsozialismus”