Wer meinen Blog aufmerksam verfolgt, der weiß, dass es eines meiner größten Anliegen ist, unser Thema “Wein” in die Breite zu tragen.
Ich bin immer noch der festen Überzeugung, dass sich dieses Thema zu oft in zu geschlossenen Kreisen bewegt. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ganz oft scheitert es schon, wie neulich hier thematisiert, an der kryptischen Fachsprache. Wein ist kein elitäres Produkt, das man verstehen muss. Wein ist ein Konsumgut, ein Kulturgut und ein Quell der Freude – zumindest bei moderatem Konsum. Natürlich ist Wein nicht gleich Wein, und natürlich gibt es Dinge die man wissen sollte, vielleicht auch wissen muss. Dieses Wissen gilt es zu vermitteln, ohne dabei auf den wesentlichsten aller Punkte zu verzichten: die Freude.
Heute geht nun ein kleines Filmchen mit mir auf “stern.de” online. Einer Plattform mit weit über 20 Millionen monatlichen Besuchern. In diesem Film geht es um Weine aus dem Supermarkt. Genaugenommen geht es darum, auf was man achten sollte, wenn man denn unbedingt Wein im Supermarkt kaufen möchte.
Ich gebe es ehrlich zu, ich bin gespannt und nervös, wie der Film ankommen wird.
Tolle Geschichte, Glückwunsch dazu Dirk!
Ich finds gut !
und Supergeil !
Prima, du gibst ne gute Figur ab!
Ich finds auch ganz ganz Klasse gemacht!
Find das mit dem Straßeninterview sehr schön. Dein Kommentar dazu ist noch viel besser. Irgendwie wollen alle einen fairen Welthandel, menschliche Arbeitebeidngungen und eben auch beim Fachhändler des Vertrauens kaufen. Am Ende landet aber das Hackfleisch für 3,99/Kilo und der Wein für 1,79 auf dem Tisch. Selbsteinschätzungen und Realitäten im Kaufverhalten passen selten zusammen. War letztens in einem H&M: Eine junge Frau telefoniert mit ihre Freundin und erzählt ihr, sie sei in einem der münsteraner Nobel-Kleidergeschäfte und sucht sich da was Schönes aus. Musste laut lachen. Einfach mal ehrlich sein ist mir so symphatisch.
Klasse Idee, gefällt mir gut. Darf ich 2 Anmerkungen zur Umsetzung machen?
Mir hätte es noch um Längen besser gefallen, wenn Ihr weniger versucht hättet, wie ein TV-Magazin zu wirken und dafür mehr in die thematische Tiefe gegangen wärt.
Was ist ein realistischer Preis für einen Supermarktwein?
Kann ich Supermarktweine auch zurückgeben, wenn sie nciht schmecken / korken?
Welche Länder / Anbaugebiete sind besonders empfehlenswert – von welchen sollte man im Supermarkt die Finger lassen?
Kann man auch einen Châteauneuf-du-Pape aus dem Supermarkt mitnehmen oder sind das 15 rausgeschmissene Euros?
Ach mir würden noch so einige Fragen einfallen
Willst Du eigentlich mal meine Bloggerboliden-Fragen zu Bloggern und Ihren Autos beantworten?
Vielleicht bin ich naiv, aber ich frage mich, was treibt einen Winzer, der noch vor ein paar Tagen den “wahrhaftigen” Demeter-Wein propagierte, dazu jetzt einen Film über Weinkauf im Supermarkt zu machen?
Ich war noch NIE auf der Stern.de – werde es aber nun gleich mal tun
Ich sage: “Gefällt mir!”
Ich denke mal wenn das wie ein TV-Magazin oder noch mehr in die Tiefe gegangen wäre … dann wär das nicht so ganz Zielgruppen gerecht. Hier gibt´s ja eher darum, den “normalen” Durchschnittverbraucher die Angst vor Weinen zu nehmen. Ich finde das ganz gut, ich ich bin mir sicher das einige “Gelegenheitstrinker” sich nun mehr trauen.
mutig. bravo. nur nicht leicht zu finden auf stern.de, wenn man zb in suche würtz eingibt – nix. auf lifestyle und so – immer wieder die gebrüder lange mit irgendwelchen weissweinen aus spanien – himmel, wer braucht das denn? – aber das video findet man nur schwer, so werden das kaum 20 mio zugriffe – schade.
@Knalli
Abwarten… das war anders geplant mit der Veröffentlichung und dauert eigentlich noch einen MOment…
Tolle Initiative um Schwellenangst abzubauen. Klar wünschen wir uns alle, dass direkt beim Erzeuger gekauft wird – und zwar auch Weine, die deutlich mehr als 5 Euro wert sind! Dennoch ist es aber eine Tatsache, dass die meisten Konsumenten nicht im Südwesten sondern in Metropol-Regionen Deutschlands leben und einkaufen. Und nicht nur dort wird viel im LEH, bei Discountern, Supermärkten eingekauft. Eingehendere Beratung gibt’s natürlich bei Erzeugern und Fachhändlern.
Das verstehe ich nicht ganz: man muss den Leuten die Schwellenangst vorm Supermarkt nehmen? Es ist doch eher umgekehrt. Warum sagt man den Leuten nicht, dass es beim guten Händler auch Wein für 4, 5 Euro geben kann, der meist besser ist, als der zum gleichen Preis aus dem Supermarkt, wer macht den Menschen Mut, mal ins Weingeschäft zu gehen und sich beraten zu lassen (diese Schwellenangst existiert ja tatsächlich), wer sagt ihnen, dass man zwischen 4 und 8 Euro im Supermarkt eigentlich immer schlechter wegkommt, als bei einem guten Händler oder beim Produzenten? Und dass das mit den Jungweinen nur für den Supermarkt gilt – und da 2 Jahre oft schon viel zu viel sind, weil viele weiße Supermarkt-Weine schon im ersten Herbst nach der Lese alt schmecken?
@Sam und die anderen
Wer hat denn behauptet, dass es beim Händler keinen guten Wein für 4 oder 5 Euro geben kann? Aber, um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen: Jeder ordentlich kalkulierende Weinfachhändler, der einen deutschen Wein für 4 Euro in seinem Laden verkauft, kauft ihn zu welchem Preis ein? Ich rede nicht vom Hobby-Weinhändler, der davon nicht leben muss.Rechne mal bei 4 Euro die Mwst raus, die Spanne, die übrigen Kosten. Der kauft dann beim Winzer für 2.00 maximal 2.20… Und da sage dann mal einer, die Supermärkte und Discounter machen die Preise kaputt. Das mag beim spanischen Wein aus der La Mancha gehen… Was im LEH und Discounter aus D in dieser Preiskategorie steht, kommt von großen Kellereien, die Verträge mit Genossenschaften oder auch Winzern haben und dort Fasswein kaufen. Diese Fassweine werden in den letzten Jahren qualitativ immer besser und der Fassweinpreis stimmt auch. Davon kann der Winzer leben. Wie viele Winzer kennt ihr, die für 2.00 Euro pro Flasche an einen Händler verkaufen können??? Hier geht es zur Beispielrechnung. Und wenn, wie im Film, ein Weingutswein im LEH (das war übrigens EDEKA) steht, dann hat der mittlerweile auch einen akzeptablen Preis. Akzeptabel für den Kunden, den Händler und den Produzenten.
Ganz klar, was fehlt ist die Beratung. Und genau das ist der große Pluspunkt des Fachhandels. Wie diese Beratung natürlich manchmal aussehen kann, darüber haben wir ja schon leidlich diskutiert.
Ich verstehe in der Tat, den LEH und die Discounter als Türöffner. Die Wirkungstrinker werden immer weiter da kaufen. Aber diejenigen, für die Wein ein Genußmittel ist, für die Wein zum täglichen Wohlbefinden gehört, die kommen früher oder später vom LEH/Discounter auch einmal in den Fachhandel. Und dann liegt es an den Fachhändlern diese zu begeistern, zu halten und durch tolle Beratung an sich zu binden.
@Sam Diesen Satz von Dir:“..und das 2 Jahre oft schon viel zu viel sind, weil viele weiße Supermarkt-Weine schon im ersten Herbst nach der Lese alt schmecken?” finde ich erstaunlich, insbesondere wenn ich mir Deine W+ Bewertungen anschaue. Das ist doch bei Weingutsweinen ganz oft auch nicht viel anders!
Einen hab ich noch:
O-Ton Hofschuster heute auf Facebook:”Da ist es aber kein Wunder, dass drei Viertel aller Weinkäufer in den Supermarkt und den Discounter abwandern, wenn er vom Winzer die gleiche, nichtssagende Qualität zum dreifachen Preis angedreht bekommt. Und es ist auch kein Wunder, dass sich Vorurteile á la “besseren Wein gibt es nicht, nur teureren” festsetzen und wir Weinenthusiasten durchweg für schnöselig-abgehoben wenn nicht gar verblödet gehalten werden.”
Da sag ich nur 100% Zustimmung!!!
richtig. es gibt noch viel Stoff zu beackern. und falsch, es geht natürlich nicht um die Schwellenangst vor dem Supermarkt sondern, die Schwellenangst vieler, oft jüngerer Konsumenten, sich mit dem Thema Wein zu beschäftigen. s.o.
ROCK ON!
Bin da zu 100% bei Marcus Hofschuster!
Der Dirk kann dafür natürlich gar nix, aber: Drei Mal hintereinander geklickt und drei Mal hintereinander eine andere “nur ein kurzer Spot”-Nerv-Reklame und danach “Diese Video ist zurzeit nicht verfügbar. Bitte versuchen Sie es später erneut.” Thank you for wasting my time. Goodbye forever!
@Charles
Bei mir läuft alles einwandfrei! Da kommt erst Werbung… und dann das Video.
Dirk, ich mächtig stolz auf Dich. Du bist mit diesem Video einer der wenigen, die es tatsächlich geschafft haben aus der in Deutschland relativ limitierten Weinszene auszubrechen. Das Potential ist enorm und ich hoffe, dass es nicht bei diesem einem Video bleibt. Die bisherigen Reaktion überraschen mich nicht, viel erstes Lob, gleichzeitig eine gewisse Dosis von Zurückhaltung erkennbar. Du gehst meiner Meinung nach den richtigen Weg. Hut ab, und denk immer 1 bis 2 Jahre voraus
super video aber das nächste mal wenn du in HH bist haste hoffentlich mal zeit auf ne flasche
Bin ebenfalls zu 100 % bei Markus Hofschuster !
so und nicht anders präsentiert man die Stadt Hamburg, ähhh Wein im Internet der breiten Masse. Schönes Video. Und die Tipps sind ein Anfang: Supermarkt okay, Supermarkt ohne nachzudenken nicht okay. One Small step for a Winemaker…
Hallo Dirk
schön gemacht aber kauf dir vom ersten Gehalt ein paar neue Klamotten.
Weiter so / vollgas.
Bis dann de Lodda.
Lieber Dirk Würtz, da wird mir schon ein bißchen schwummrig, wenn ich das sehe und lese. Da stellt sich ein junger deutscher Winzer hin und erklärt den Nutzern von stern.de, dass sie im Supermarkt guten Wein auch schon für fünf Euro bekommen können. Wie *gut* ein Wein für fünf Euro sein mag, kann man sich vortrefflich anhand der Beispielrechnung von Herrn Pleitgen ausrechnen, zu der Sie in der Diskussion dankenswerterweise verlinkt haben. Ich persönlich habe jedenfalls noch nie einen getrunken, dem ich nicht ein Paderborner Pilsener vorgezogen hätte. Meiner Erfahrung nach muss jemand, dem man das Wunder Wein nahebringen will, mindestens einmal einen wirklich wunderbaren Wein getrunken haben. Und den herzustellen kostet eben, was sich auch auf den Preis im Regal auswirkt. So ehrenwert Ihr Versuch ist, das Thema in die Breite zu tragen, so mißlungen scheint er mir im Ergebnis: letzten Endes geben Sie dem Vorurteil des Weinbanausen, der jeden, der zwanzig, fünfzig oder auch hundert Euro für eine Flasche Wein ausgibt für einen Angeber und Verschwender hält, jetzt auch noch den Winzerlichen Segen.
@Sapre
zunächst einmal vielen Dank für das Wörtchen “jung”
Klar, dass ich das ganz anders sehe als sie. Fangen wir mit dem einfachsten an: Ich lade Sie ganz herzlich ein, einmal hierher zu kommen und ich werde Ihnen, in einer Blindprobe versteht sich, diverse Weine vorsetzen. Alle im Segment bis 5 Euro und danach – und darauf wette ich eine Flasche guten Pinot – werden Sie erstaunt sein.
Die Beispielrechnung von Pleitgen zeigt nichts anderes als den Fakt, dass solche Weine im Fachhandel kaum wirtschaftlich sinnvoll und vernünftig realisierbar sind. Reden wir von Supermärkten und damit auch von Weinen, die extra für selbige gefüllt werden, dann geht das sehr wohl. Siehe Stichwort Fassweinpreise.
Was ich versuche ist nichts anderes als denjenigen, die in Supermärkten kaufen, ein wenig Hilfestellung zu geben. Für mich sind diese Menschen übrigens keine “Weinbanausen”. Diesen Begriff empfinde ich als extrem abwertend und arrogant. Ich verstehe gar nicht, warum es so schwer ist, das Ganze einmal ein wenig differenzierter zu betrachten. Niemand wird den Konsumenten davon abhalten, seinen Wein im Supermarkt zu kaufen. Niemand wird in der Lage sein, auch nur ein Drittel des Weinumsatzes im Supermarkt aufzufangen. Weder im Fachhandel, noch der Winzer ab Hof. Brechen diese Absatzmärkte ein, geht für mehr als die Hälfte der deutschen Weinbauern das Licht aus. Wollen Sie das? Wer will das? Da macht es doch viel mehr Sinn, ein ordentliches Qualitätsmanagement einzuführen und den Verbrauchern zu erklären, auf was sie achten sollen. So entsteht ein Hauch von Druck auf den LEH und die Discounter.
Die Qualität dieser Weine vor vor zehn Jahren unterirdisch. Im Netz finden Sie sicherlich noch eine Probe, die wir vor zehn Jahren mit AL.. -Weinen gemacht haben. Das war der absolute Grusel. Seitdem hat sich unglaublich viel getan. Das muss man einfach einmal ganz nüchtern und sachlich anerkennen. Und ich sage es noch einmal in aller Deutlichkeit: Gäbe es den Supermarkt, LEH, Discounter oder was auch immer nicht, dann wäre es ganz übel bestellt um die Kulturpflanze Wein und ihre dazugehörigen Landschaften in Deutschland! Diesen Fakt muss man sich einmal ganz deutlich vor Augen führen.
Warum ist es denn so schwer, anzuerkennen, dass beides seine Berechtigung hat? Wein für 3,49 und Wein für deutlich mehr Geld!
“Warum ist es denn so schwer, anzuerkennen, dass beides seine Berechtigung hat? Wein für 3,49 und Wein für deutlich mehr Geld!”
Ist es doch gar nicht, hat doch niemand etwas dagegen, daß es billigen Wein gibt. Nur verstehe ich im Moment nicht ganz, warum offenbar “Spaß” eher mit billigen als mit teureren Weinen konnotiert werden sollte.
Daß mich Weine für bis zu 5 Euro erstaunen, bezweifle ich z.B. eher. Für diesen Preis kann man trinkbare Weine bekommen, ordentliche bis nette – das sind so die Weine, die ich trinken kann, aber nicht muß, und die daher meistens hier auch nicht ausgetrunken werden. Natürlich haben die ihre Daseinsberechtigung, aber wirklich spannend wird es leider erst ab einem bestimmten Preis. Und ich wüßte jetzt auch nicht, was daran falsch sein soll. Hinter einem guten Wein stecken doch Arbeit, Investitionen und Ideen – warum also sollte er für einen Appel und ein Ei zu haben sein?
Ganz generell denke ich, sind wir doch auch gerade dabei zu lernen, daß die billigen Lebensmittel eben nicht zu mehr Genuss sondern zu mehr Skandalen führen. Wer für Nahrung und Getränke nichts ausgeben will, der bekommt halt auch keine großartige Qualität, ja, kann eventuell leider damit rechnen, sich sogar selbst zu schaden. Und wenn wir beispielsweise beim Fleisch danach streben, den Kunden die billigen Legebatteriehähnchen und Antibiotikaschweine auszureden und lieber mal bei regionalen Erzeugern zu kaufen, warum dann beim Wein quasi den umgekehrten Weg gehen und behaupten, daß es für unter 5 Euro im Supermarkt auch ganz tolles Zeug geben kann? Warum nicht eher dafür werben, beim Winzer oder im guten Fachhandel zu schauen, wo es eben auch bezahl- und trinkbare Weine gibt?!
Warum muss ein “Winzer/Betriebsleiter eines Weinguts über solch ein Thema referieren?
Zugegeben, die Anzahl der Leser klingt beeindruckend und stellt eine hervorragende Plattform zur Präsentation da, dennoch…… Thema verfehlt….!
Sicherlich bekommt man guten Wein für 5 €. Du weißt selber genau, das solch ein Wein in der Masse bzw. mit ordentlicher Menge einfacher herzustellen ist, wie für den kleinen Winzer. In einem Land, in denen Neben- und Produktionskosten immer teuerer werden, sollte man nicht für billigeren Wein werben, damit tut man dem kleinen Winzer überhaupt keinen Gefallen.
Von mir gibt´s den großen “DISLIKE Button” für dieses Video, nicht für den Inhalt, den der ist einfach verständlich und gut (wobei ich bis heute noch keine AP NR. bei den ganzen ausländischen Weinen gefunden habe und gespannt bin auf die Menschen, die bei Ihrem italalienischem Lieblingswein verzweifelt bei der Losnummer nach einem Hinweis auf die AP Nr. suchen…) sondern für Dich….
Da sind Deine anderen Projekte wesentlich besser überlegt und vermitteln auch die richtige Botschaft….
@Benni
Du musst schon richtig hinhören: AP Nummer – deutsche Weine. Der Rest sei Dur unbenommen. Aber lies einfach mal meinen Kommentar von gestern
Dirk, ich muss dir leider ehrlich sagen, dass ich das Filmchen bei stern.de nicht gelungen finde. Schon allein aus dem Grund, dass du den Zuschauern Tipps gibst, die zwar für den Kauf eines Supermarktweins gelten mögen, sich aber eben nicht auf Wein allgemein übertragen lassen.
Da fehlt mir einfach ein entsprechender Hinweis, wenn man schon den Eindruck erweckt, es gäbe für 3,49 € ansprechende Qualitäten – worüber man höchst unterschiedlicher Auffassung sein kann. Auf die Idee, dass ein Wein für 3,49 € seine Berechtigung hat, käme ich auch nicht unbedingt. Das steht für mich auf einer Stufe mit Billigarbeit, Lohndumping und Gammelfleisch.
@Werner
Du hast gerade einem großen Teil der Weinproduzenten ihre Existenzberechtigung abgesprochen… Aber Uch verkoste ja gerade die GGs aus 2010, mal sehen wie es in diesem Segment so ist
@Würtz: Jetzt bringen Sie es ja selber auf den Punkt. Wenn ich Ihren letzten Beitrag richtig verstehe, heisst das, der Fachhändler kann keinen anständigen Wein für 5 Euro anbieten, der Supermarkt aber schon. Der Kluge kauft also bei Edeka. Genau das ist die Botschaft, die das Filmchen vermittelt. Aber es fällt mir nach wie vor schwer, zu glauben, dass Sie das wirklich wollten.
Nein, Dirk, ich habe nicht den Weinproduzenten die Existenzberechtigung abgesprochen, sondern dem System aus Billigarbeit und Lohndumping – das ist etwas völlig anderes.
@Werner
Lohndumping? Wo, in Deutschland? Dur fehlt leider Hintergrundwissen über den deutschen Weinbau!
Lieber Dirk,
was bei Deinen Kommentaren auffällt, Du wirst “dünnhäutig”… Irgendwie hab ich das Gefühl, Du musst hier was vertreten, hinter dem Du selber nicht wirklich stehst…
Es sind genau diese Botschaften, die sich in den Köpfen festsetzen. Warum einen ordentlichen Winzersekt oder gar einen guten Champagner trinken, der von Aldi wurde doch getestet, der ist doch gut… Wein aus dem Supermarkt ist doch gut, warum also mehr Geld ausgeben?
Werner Elflein sagt es, für deutsche Winzer sind Preise von 3,49 reine Ausbeutung. Ansonsten kann ich nur Vijay Sapre zustimmen, mir wird schummrig… Die Schwellenangst beim Supermarkt abbauen???
Michael, sei versichert, ich bin dickhäutig und ganz entspannt. Diese Reaktionen sind ja nicht überaschend. Im Gegenteil. Ansonsten, wie die Dame vom vdp eben so schön sagte. Man muss einfach genau hinhören, das hilft
und diese Interpretationen sind sehr kurzweilig. Natürlich stehe ich zu dem was ich sage!
Wieso sollten 3,49 Ausbeutung sein? Da gab es für den Fasswein einen ordentlichen Preis. Überleg doch mal, wie Du teiweise für R. einkaufst.
So, jetzt probiere ich in Ruhe weiter die GGs aus 2010
*räusper
Die Sache mit den Auszeichnungen war aber doch eher unter der Rubrik: Realsatire, oder? Mir war das Ganze ein bisschen zu oberflächlich, ein paar Worte zur Unterscheidung des Supermarktangebotes zum (guten) Handels- oder Winzerangebot wäre doch bei allem Eintreten für den Supermarkt ganz nett gewesen. Gewundert hat mich lediglich, dass angeblich keiner im Supermarkt kauft. Ich hör fast nur “Also ich kauf meinen Wein bei Aldi, die haben ganz tolle Qualität!” (woher man das auch immer weiß).
Lieber Dirk, das beste an dem Film ist Dein T-shirt
“Lohndumping? Wo, in Deutschland? Die fehlt leider Hintergrundwissen über den deutschen Weinbau!”
Ach ne, Wieviel kriegt denn die/der Frau/Mann aus Osteuropa ?
Nennst Du 6 Euro kein Lohndumping ?
Beste Gruesse
Zugegeben, insgesamt ein etwas altes, rostiges und sehr zweischneidiges Schwert, zudem ein beständiger Klassiker in diversen Foren. Insgesamt bin ich diesbezüglich auch eher unten mit M. Hofschuster und kann für mich sagen, dass ich in diesen Preisklassen lohnendere Ergebnisse bei diversen Winzern gefunden habe als im Supermarkt, dessen mittlerweile angeblich verbessertes Angebot ich auch nicht unbedingt regelmäßig kontrolliere, weil ich es auch selten als sehr lustvoll in Erinnerung habe. Darüber hinaus bin ich auch im erweiterten Freundeskreis immer gerne behilflich, wenn es darum geht, auf diverse lohnende Winzer oder Fachhändler zu verweisen, und kann immer wieder nur empfehlen, sich die vorhandene Schwellenangst im guten Fachhandel nehmen zu lassen: die meisten Händler sind sehr verständnisvoll und interessiert, dem nicht ganz so orientierten Kunden die passenden Weine nahe zu bringen, ohne arrogant oder abweisend zu wirken. Allerdings bin ich auch nicht so ganz repräsentativ, da ich mich in den letzten Jahren durch die meisten der wirklich interessanten deutschen Winzerkollektionen hindurch probiert habe, was man ja nicht unbedingt von jedem verlangen kann.
Aber ich denke, dass es Dirk auch bei dieser Sache auch darum ging, die Leute eben da abzuholen, wo sie sich im Moment nun mal befinden, und ihnen genau da ein paar hilfreiche Navigationstipps zu geben. Und schließlich haben die meisten ja früher mal mit der Milch angefangen bzw. im Supermarkt, oder?
hier schreiben glaub ich hauptsächlich diejenigen die eigentlich gar nicht Zielgruppe der Spots sind. Zudem haben sie wohl auch keine . . . ne das schreibe ich jetzt besser nicht. Ich finde es gut, dass Dirk den Leuten einfache griffige Ratschläge für den Einkauf gibt. Das Video ist an Leute gerichtet die (noch) nicht bereit sind sich mit Wein zu beschäftigen. Die wollen einfache Tips wie sie an einen einfachen gut gemachten Wein kommen. Wenn die Leute sich z.B. nur das mit dem Jahrgang merken ist vielen im Supermarkt schon geholfen. Ich hab mich schon ab und zu über drei Jahre alten Rosé, unter Supermarktlicht gelagert, gefreut.
Wahrscheinlich schreiben diese Leute auch in den seltensten Fällen in Weinforen, was ja auch nicht zwingend nötig ist und wohl auch bestenfalls erst dann einsetzt, wenn die Bereitschaft, sich mit Wein zu beschäftigen, zunimmt. Abgesehen davon, finde ich solche angedeuteten, aber nicht ausgesprochenen Urteile über andere wenig hilfreich.
Wie gesagt: ich denke, dass beides legitim ist – sowohl Dirks VErsuch, im Supermarktdschungel ein paar erste Hilfestellungen zu geben, wie auch der Hinweis auf den womöglich lustvolleren und lohnenderen Einkauf im Fachhandel. Das sind eben einfach zwei unterschiedliche Ebenen der Beschäftigung mit Wein.
Daniel, das Video wird ja nicht nur von der eigentlichen “Zielgruppe” gesehen, sondern auch von Leuten, die eine pauschale Aussage à la “In zwei Jahren ist der Wein hinüber” auf alle Weine übertragen. Es wurde ja nicht gesagt, dass es auch noch was anderes gibt …
@WernerO-Ton: “Bei einfacheren Weissweinen…
Die Sache mit der “Zielgruppe” bzw. stört mich hier auch ein wenig. Es mag sein, dass ein “Supermarkt Wein Guide” längst überfällig war, doch hilft dies dem Winzer um die Ecke, dem durch Hagelschaden fast zahlungsunfähigem Familien Betrieb oder nur den Großkellereien, die Millionen von Flaschen jedes Jahr raushauen? Supermarkt Wein ist in meinen Augen ein Selbstläufer. Das ist wie Werbung für Coca Cola. Es wird sowieso gekauft. 50 Cent mehr oder weniger für dich Flasche. Wen juckt das? Liegen die Probleme des Weinhandels, welche vielleicht per Video auf stern.de hätten der “breiten Masse” näher gebracht werden sollen nicht ganz wo anders? Schönes Video Dirk, keine Frage, doch in meinen Augen wird hier ein funktionierendes Marktsegment weiter unterstützt. Das tut nicht wirklich Not.
@Nico und der Rest
Ich wiederhole das gerne noch einmal: Für die deutsche Weinwirtschaft (Produzenten) ist es LEBENSNOTWENIG, dass dieses Marktsegment funktioniert. Ansonsten war es das mit den 100.000 Hektar Rebfläche in D. In dem Moment, wo ein Winzer für seinen Fasswein einen ordentlichen Preis bekommt, ist alles im Lack. Und die Preise sind ordentlich. Momentan so oder so, wegen dem kleinen Jahrgang 2010 und vorher waren sie auch nicht schlecht. Ich habe übriggens gestern in WI mit einigen Fachhändlern gesprochen, respektive die haben mich angesprochen. Die waren nicht so unglücklich über das Video wie Ihr. Ein ziemlich großer Fachhändler hat eine Beispielrechnung aufgemacht: Wenn er einen deutschen Wein für 4.00 Euro verkaufen soll, darf der nicht mehr als 1.30 Euro im Einkauf kosten. Bei 1.70 Euro wäre der VK um die 4.95 Euro. Für 1,30 kann KEIN Winzer eine Flasche Wein an einen Händler ernsthaft verkaufen. 1.30 Euro für einen Liter Fasswein hingegen ist ein ordentlicher Preis – natürlich abhängig von der Rebsorte. Dornfelder gibt es nicht unter 1,50 Euro. Das hat übrigens auch dann nichts mit Lohndumping und Gammelfleisch und Plörre zu tun. Darüber müßte man in Spanien diskutieren, oder in Südamerika. Da gehört diese Diskussion hin.
Ich verstehe durchaus die Emotionalität einiger Diskutanten hier. Aber ich kann immer nur wieder eines sagen: Versucht das Ganze ein wenig differenziert zu betrachten. Die “Feine-Wein-Welt” über die wir so gerne – auch ich – reden, schwärmen und diskutieren macht keine 5 Prozent des Gesamten aus.
Hallo Herr Emrich, ich entschuldige mich für mein angedeutetes Urteil, das war blöd von mir. @ Herr Elflein: klar stimmt die pauschale Aussage “in zwei Jahren ist der Wein hinüber” nicht. Für eine Mehrheit der Supermarktweine stimmt es jedoch schon. Deshalb braucht der Verbraucher aber eine einfache Handlungsempfehlung. Detaillierte Lagerungsempfehlungen kann er sich doch nicht merken, bzw. selber erkennen? Wie soll der Verbraucher erkennen ob der Riesling von Peter M. jetzt zwei oder drei Jahre hält? Und wenn man mit einem MHD arbeiten würde, könnte man die ganzen Flaschen ja nicht im Regal stehen lassen. . .
@Dirk
Das dieser Markt funktionieren muss, zum Wohle der gesammten Weinindustrie, steht außer Frage. Nur war mir anscheinend die Dringlichkeit einer solchen Marktunterstützung nicht bewusst. Mein Gefühl sagte mir einfach, dass es an anderen Ecken deutlich heller brennt wie im Supermarkt. Quantitativ versteht sich.
@Nico
Doch, da brennt es. Durch den kleinen Jahrgang 2010 hat es eine Menge Auslistungen gegeben, die so schnell nicht wieder kommen und auch nicht einfach zu kompensieren sind. Wird 2011 ein großes Jahr (Menge) dann gibt es ein Problem.
Überschlagen wir doch mal kurz: Ein Familienweingut mit 5 ha Rebfläche, Ertrag 100 hl/ha. Wenn ich jetzt ausrechne, welcher Flaschenpreis sich ergeben muss, damit (a) sämtliche Unkosten gedeckt werden können und (b) der Winzer ein angemessenes Gehalt bezieht, komme ich bestimmt nicht auf einen Erlös von 2,- € pro Liter.
@Werner
Ein Familienweingut mit 5 ha Rebfläche und 100 hl/Ertrag???? Wo soll das denn sein??? 5 ha in Steillagen an der Mosel, meinetwegen. Aber dann nicht mit 100hl Ertrag!!! 5 ha in einem anderen Anbaugebiet als Familienweingut… ne, ne… das nennt man Nebenerwerbswinzer!!!
Dirk, an der Mosel gibt es solche Betriebe. Es dürfte dir bekannt sein, dass die Rebfläche von oben gemessen durch Projektion gemessen wird, und durch die oft anzutreffende Einzelpfahlerziehung hast landest du in etlichen Steillagen sehr schnell bei circa 100 hl/ha. Bei Merkelbachs wurden die Erträge lange Jahre immer mit 90 hl/ha und mehr angegeben, ohne dass man ihnen nachsagen kann, Höchsterträge zu ernten. Das tun an der Mosel andere, und du wirst genügend Weine im Supermarkt finden, die mit “Wehlener Sonnenuhr” oder “Ockfener Bockstein” beschriftet sind. Traurig, aber wahr. Selbst die werden inzwischen zu abenteuerlich geringen Preisen angeboten, die kaum nennenswert über denen der Flachlangebiete liegen. Da geht also die Rechnung erst recht nicht auf.