Alles über Wein und den Rest der Welt…

Ärgernis der Woche

Wie immer von unserem Dr. Motz (nein, ich bin das wirklich nicht). Es geht um den Nürburgring… ein schwieriges Thema

Bei der unendlichen Diskussion um die Zukunft der Formel 1 auf dem Nürburgring – und damit gleichzeitig auch um die Zukunft der Eifel-Rennstrecke selbst – gibt es jetzt den nächsten handfesten Skandal. Zahlreiche Ortsbürgermeister der umliegenden Gemeinden müssen sich dem Vorwurf der geldwerten Vorteilsnahme stellen. Der Grund: Sie hatten Freikarten für das PS-Spektakel am vergangenen Wochenende angenommen und damit gegen die rheinland-pfälzische Gemeindeordnung verstoßen. „Über die Annahme oder Vermittlung von Sponsoringleistungen, Schenkungen und ähnlichen Zuwendungen entscheidet der Gemeinderat. Ein entsprechendes Angebot ist unverzüglich der Aufsichtsbehörde anzeigen“, heißt es hier in Paragraf 94.

Im Klartext: Selbst die Weitergabe der Karten an „verdiente Bürger“, wie es in einem Anschreiben der spendablen Nürburgring Automotive GmbH angeregt worden war, ist Amtsträgern untersagt. Ein Tatbestand, der laut „Rhein-Zeitung“ von dem Oberurseler Experten Wolfgang J. Schaupensteiner – einst bundesweit erster Korruptionsstaatsanwalt und heute selbstständiger Berater -  als „strafrechtlich kritisch“ bewertet wird. Die „Eifel-Zeitung“ fordert die „dummen“ Ortsbürgermeister, die hier ahnungslos in die „K-Falle“ getappt sind, gar indirekt zur Selbstanzeige auf und kündigt an, an dem „Fall“ weiter dranzubleiben.

Ja sind wir denn nun von allen guten Geistern verlassen oder haben wir tatsächlich keine anderen Probleme? Das Ärgernis ist mitnichten der aufdeckte „Korruptions-Skandal“. Das Ärgernis ist, wie hier ein „Fall“ erst konstruiert wird. Was ist eigentlich passiert? Der Veranstalter eines aller zwei Jahre mit Steuergeldern in zweistelliger Millionenhöhe subventionierten Mega-Events hat den legitimen Versuch unternommen, mit einer „großzügigen Geste“ die halbleeren Ränge wenigstens ein bisschen aufzufüllen. Mit Menschen, die seit Jahrzehnten mit allen „Risiken und Nebenwirkungen“ des Formel-1-Zirkuses vor der eigenen Haustür leben, ohne sich selbst die horrenden Eintrittspreise leisten zu können.  Ein Skandal ;-)

4 Kommentare zu “Ärgernis der Woche

  • Gast

    Ich wahr selber am Wochenende am Nürburgring und kann versichern dass es ein Bürgermeister finanziell schaffen sollte, sich ein Ticket zu leisten. Denn so horrend wie vielerorts immer noch vermutet wird, sind die Preise für die Formel 1 nicht mehr. Bsp.: Wenn man wie ich früh genug die Karten bestellt, kostet eine Wochenendsitzplatzkarte von Donnerstag bis Sonntag incl. freien parkens gerade einmal € 104,00.

    Reply
  • Eckhard Supp

    “Mit Menschen, die seit Jahrzehnten mit allen „Risiken und Nebenwirkungen“ des Formel-1-Zirkuses vor der eigenen Haustür leben, …” Dagegen hätte sicher niemand etwas einzuwenden gehabt. Aber Amtsträger unterliegen halt (sollten sie zumindest) immer noch anderen Anforderungen als “Menschen”. Ob der Skandal jetzt so gigantisch ist, wie ihn eine um ihre Käufer besorgte Lokalzeitung machen möchte, ist in diesem Zusammenhang völlig unerheblich. Warum haben die den nicht einfach “Menschen” eingeladen, den Bäcker, die Lehrerin, den Pensionär etc. etc. Vielleicht, weil sie denen kein politisches Gewicht beimaßen ….?

    Reply
  • Gilli Vanilli

    Tja wer kann sich das schon leisten – da müssen die Verantwortlichen mal über Ihre Preis nachdenken!!

    Freunde von mir sind am WE in Ungarn zum GP

    Die kostet das ganze mit 4 Übernachtungen im schickem Hotel
    und anständiger Karte auf sehr guten Plätzen ca. 600 EUR

    Für Deutschland wären Sie laut IHrer Aussage kaum unter 1000
    gekommen für vergleichbare Angebote.

    Klar fahren die lieber dahin – man muss sich nicht wundern wenn N. leere Ränge hat !

    Reply
  • Gast

    Lieber Gilli Vanilli,
    A.waren die Ränge am Nürburgring nicht leer und
    B.weiß ich nicht wie Sie auf die € 1.000 kommen.
    Ich habe im 4 Sterne Hotel gewohnt und incl. der Karte für drei Übernachtungen incl. Frühstück durch eine rechtzeitige Buchung € 520 bezahlt.
    Das ist keineswegs zuviel.Das Rahmenprogram ist mit Porsche Supercup und GP2 und GP3 gut und durch 6 deutsche Fahrer und einen deutschen aktuellen Weltmeister und auch möglicherweise wieder kommenden für deutsche Zuschauer attraktiv.
    Leider werden aber eben so viele Halbwahrheiten verbreitet.

    Reply

Hinterlasse einen Kommentar zu Eckhard Supp Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>