Alles über Wein und den Rest der Welt…

Manchmal muss ich mich schon wundern…

über so einige Mails die ich bekomme. Insbesondere diese: Wir lesen mit Freude Ihren Blog und würden Ihnen gerne “xyz” zwecks Zusammenarbeit  vorschlagen”. Auf diese Mails reagiere ich immer gleich: Gar nicht! Heute habe ich allerdings eine beantwortet.Da gibt es eine neue Verkaufsplattform, die heißt “weinderwoche.com”. Gut gemacht, schön aufgeräumt. Im Mittelpunkt – und das finde ich gut – stehen die Kundenbewertungen. Nicht das übliche Weinsalbader, sondern Verkostungsnotizen und Empfehlungen von Kunden. Gute Sache, gefällt mir!

Was mir nicht gefällt, ist die E-Mail, die ich heute bekommen habe:

“Da uns Ihr Blogg sehr gut gefällt und Sie anscheinend Spaß am Weintesten haben, haben wir gehofft, Sie als Tester für einen unserer Weine gewinnen zu können. Natürlich würde es uns freuen, wenn Sie uns in Ihrem Blogg erwähnen, selbstverständlich erwarten wir aber nicht, dass Sie unseren Wein loben, sollte er nicht Ihrem Geschmack entsprechen.”

und

“Wenn Sie einverstanden sind, würden wir Ihnen gerne den Casa Scarpa 2007- Barbera d‘Asti zusenden, welchen wir demnächst anbieten möchten.  Diesen würden wir spätestens am Montag verschicken, sollten wir von Ihnen eine positive Rückmeldung (und natürlich eine Adresse) erhalten. Wir würden uns freuen, wenn Sie diesen Wein bis zum 4.07. für uns testen würden, damit wir Ihre Einschätzung auf unserer Seite veröffentlichen können. Sollte Ihnen dies zeitlich nicht möglich sein, laden wir Sie gerne zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal als Tester ein. Ob und wann Sie die Verkostung unseres Weines in Ihrem Blogg veröffentlichen ist Ihnen natürlich frei gestellt.”

Erstens schreibt man Blog mit einem “g”, zweitens entnehme ich der Mail, dass die Herrschaften meinen Blog nicht wirklich lesen und drittens funktioniert netzwerken so nicht. Warum sollte ich Weine verkosten, kostenlos, deren Verkostungsnotizen später als Verkaufsförderung benutzt werden? Ich nehme mal an, dass diese Mail noch einige andere Kollegen erreicht hat und ich nicht der Einzige bin. Das kann machen wer will, ich nicht. Dass ist eher was für diejenigen unter den “Veröffentlichern”, die sich freuen, wenn Sie überall ihren Namen lesen können.

Damit wir uns nicht falsch verstehen, lang lebe der “user generated content”! Aber das geht – meiner Meinung nach – anders. Und wenn es um Wein geht, dann sind die “Verkostungsnotizen” das beste Beispiel dafür, wie es gehen kann. Im konkreten Beispiel heißt das für mich: Kundenempfehlungen – super! Bloggeranschreiben in dieser Diktion – no go! Man stelle sich vor, so ein Anschreiben bekäme der Herr Supp. Da wäre aber Holland in Not… ;-)

12 Kommentare zu “Manchmal muss ich mich schon wundern…

  • Gerald

    Hallo Dirk,

    über verkostungsnotizen.net kommen ab und zu Anfragen von Winzern, die ihre Weine zur Verkostung einschicken wollen. Wenn ich dann antworte, dass wir eine Amateurplattform sind, sind viele gar nicht mehr so interessiert (haben sich also auch nicht vorher informiert, obwohl es sofort auf der Startseite ersichtlich ist). Falls doch, stelle ich einfach einen Kontakt zu einem unserer “fleißigsten” Verkoster her, alles weitere machen sich die beiden dann aus. Ich finde das gar nicht schlecht, denn ein aufstrebender Winzer bekommt dadurch damit doch eine gewisse Publicity, da die VKN-Datenbank sich inzwischen einiger Beliebtheit erfreut. Und das ohne Verkostungsgebühren wie bei vielen Profis.
    Was mir in dem Zusammenhang viel weniger gefällt ist, wenn manche Winzer eine negative Verkostungsnotiz lesen und dann mehr oder weniger freundlich um die Löschung ersuchen. Natürlich komme ich dieser Bitte nicht nach, nur wenn tatsächlich etwas rechtlich Bedenkliches in der VKN vorkommt (z.B. einmal ein Satz, den man mit viel bösem Willen als Boykottaufruf interpretieren könnte), bitte ich den Autor, seine VKN zu korrigieren. Persönlich finde ich solche e-mails überhaupt ärgerlich, denn die meisten VKN stammen von Leuten, die den Wein ganz offiziell gekauft und bezahlt haben. Dass sie dann – wenn er nicht gemundet hat – nicht einmal öffentlich kundtun dürfen, ist für mich jedenfalls nicht nachvollziehbar.

    Grüße,
    Gerald

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  • Thomas Günther

    Hab die auch bekommen. Eigentlich war in der letzten Zeit mit solchen Sachen Ruhe im Karton. Frag mich nur wie die auf 650 “Gefällt mir” bei Facebook kommen. Nur weil man eine Flasche Wein gewinnen kann. Da sind sogar drei meiner Freunde dabei.

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  • weindeuter

    sicher kommen Flaschen ins Haus oder werden zur VK angeboten – warum auch nicht. Die werden dann normal probiert + besprochen, allerdings mit dem Hinweis auf ihren Status als “Musterflaschen”. Ich hab mich ja mal in einem post erdreistet, bei einer VK dezent auf überschwängliches Lob des gleichen Weines (war ein mediokrer Australier) bei 2 Kollegen hinzuweisen. Ich weiß, macht man ja eigentlich nicht…aber wenn schon bestochen, dann wenigstens mit Genuß:
    http://weindeuter.blogspot.com/2011/06/bounty-wein.html

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  • susa

    Mich hat diese ganze Plattform nicht vom Sockel gehauen. Diese Kundenbewertungen erinnerten mich an die Werbung für dubiose Schlankheitsmittelchen in der Fernsehbeilage unserer Tageszeitung, wo Frau Marion H. (38) aus K. und Frau Brigitte W.(53) aus B. auch immer ganz begeistert sind.

    Und das mit dem “Gefälligkeitsgutachten” hatten wir doch auch letzt beim Thema Journalismus, eine weitere Facette in dem Spielchen.

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  • katharina

    sogenannte “Contentagenturen” halten sich ja für die absolute Zukunft. Leider scheinen auch viele Unternehmen viel auf diese Art der Kommunikation zu halten und sehen hier die neue, effiziente PR-Branche. Doch an Würtz-Wein sieht man ja, was den Blog-Erfolg letztendlich ausmacht: Glaubwürdigkeit. Und wer einmal das Vertrauen seiner Leser gewonnen hat :) Klasse!

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