Alles über Wein und den Rest der Welt…

Alles ziemlich schizo…

Seit Tagen verfolge ich sehr aufmerksam alles das, was rund um dieses „Schiff“ vom Captain Cork passiert und ich bin erstaunt, nein, ich bin eher entsetzt…oder noch besser…jetzt habe ich es… ich schüttele erstaunt den Kopf.Ich gehöre zu denen, die von Anfang an Captain Cork (CC) beobachtet und gelesen haben. Ich habe hin und wieder kommentiert, diskutiert und einen (oder waren es zwei?) Beiträge dem Captain zwecks Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Einer war die Reaktion auf „Hassmaat Mallys“ unsägliches „additives Oenologie“ Gesabbel – man verzeihe mir den unflätigen Ausdruck.

„CC“ war für mich immer der Platz der streitbaren, manchmal halbwissenden aber immer unterhaltsamen Weinkritik. Eine Art von Weinjournalismus, die bisher gefehlt hat. Ein Portal, das dringend nötig war. Es hat, daran besteht für mich kein Zweifel, die bundesdeutsche Weinwelt bereichert. Der Captain ist jetzt von Bord – das ist nicht schön, gar nicht schön. Wie und warum, das wissen final die Protagonisten, das ist mir zwar nicht ganz egal, aber es geht mich nichts an. Ich hatte den Braten schnell gerochen und natürlich das Ganze auf meinem Blog veröffentlicht. Inklusive Interview mit Manfred Klimek. Jetzt bin ich stolzer Besitzer einer Gegendarstellung. Meine erste Gegendarstellung – quasi der Ritterschlag zum Publizisten. So rede ich mir das jedenfalls ein, so sagt das einer meiner Anwälte und dann muss da auch ein wenig Wahrheit drin stecken.

Die Zeit ohne Klimek ist, wenigstens im Moment, die Zeit von Maat Mally – oder „Obermaat“ wie er jetzt heißt. Und was bekommt der Kerl auf die Fresse. Ich glaube, wenn er demnächst schreibt, dass Wein Alkohol enthält, Alkohol böse ist und ein moderater Weinkonsum eher angebracht wäre, wird er auch gesteinigt. Klar macht der junge Mann Fehler und die kann momentan keiner korrigieren. Jedenfalls nicht die weinfachlichen. Ist das so schlimm? Wäre es nicht angebrachter ihn auf seine Fehler hinzuweisen, anstatt ihn permanent zu beschimpfen. Wisst Ihr, die Ihr ihn dauerhaft steinigt, alles so viel besser. Ich lese fast nur polemische Kommentare. Die gab es zwar auch schon bei Klimek, aber da wurde auch mal inhaltlich diskutiert.

Habt Ihr nicht die ganze Zeit auf dem Klimek rumgehackt wie die Berserker. Ihm jeden Punkt, jedes Komma um die Ohren gehauen? Das war doch fast immer so, oder etwa nicht? Und jetzt ist alles eine Katastrophe, der Untergang? Mit dem Captain war alles besser und wahrer? Hat der Klimek nicht immer und immer wieder betont, dass er keine Ahnung hat? Habt Ihr das alle vergessen? Ich komme da nicht wirklich mit, ich finde das schizo!!! Wir sind doch im web 2.0, dem „Mitmach-Web“. Dann macht doch mit, anstatt immer nur zu schimpfen. Wie soll sich der Kerl denn weiterentwickeln, wenn er immer nur Dresche bekommt? Klimek hatte seinen eigenen Stil. Einen Stil, der nicht jedem gepasst hat. Ich fand ihn erfrischend und so schön anders. Diese Stilistik war ein Kunstgriff, der Diktion des ganzen Projektes angepasst. Der Stil von Mally ist ähnlich, eben auch in dieser Diktion. Ich sehe da kaum Unterschiede. Der Captain ist von Bord, ein neuer wird kommen. Der alte wird sicherlich irgendwo wieder auftauchen.

Übrigens: Die Frage, warum der Captain sein Schiff verlassen hat kann nur er oder sein Partner beantworten. Es wird Gründe gegeben haben. Emotionale, finanzielle… weiss der Teufel. Mund abwischen, weitermachen! Ich will weiterhin „CC“ haben, mir würde sonst wirklich etwas fehlen!

Anmerkung: Ich habe weder mit Klimek noch mit Johst einen „Vertrag“. Ich sehe mir das nur „relativ“ unaufgeregt aus der Distanz an!

10 Kommentare zu “Alles ziemlich schizo…

  • Wolfgang Faßbender

    Hallo Dirk, ja CC war eine Bereicherung, weil es jung, frisch, witzig war (ist). Ja, CC ging mir oft auf die Nerven, weil manche Artikel für einen, der sorgfältiges Redigieren und Abwägen eingebläut bekommen hat, das Grauen bedeuteten. Warum nur gut und böse gelten lassen? Man könnte ja das Gute nehmen (frischer Stil) und das weniger Gute (aufgeblasene Belanglosigkeiten, journalistische Fragwürdigkeiten) lassen, oder? Mit Kapitän Klimek oder ohne.

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    • Dirk Würtz Post author

      @Wolfgang
      Völlig d´accord. Wenn die am Schiff ganz schalu sind, leiten sie eine Art “Paradigmenwechsel” ein

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  • Marc Herold

    Hallo Dirk,

    ein sehr guter Beitrag zur derzeitigen CC-Situation. Ich wünsche mir auch, dass es bei CC mit spannenden Beiträgen und ausgedehnten Diskussionen weitergeht. Derzeit fehlt mir bei der korkigen Seite die Vielfalt der Stimmen. Der Maat Mally bekommt leider grade den Frust über diese “Einstimmigkeit” ab. Wenn es wieder mehr Maate gibt, wird die Stimmung auch wieder besser. Unabhängig davon sind die Matrosen etwas nervös, wer demnächst die Kapitänsmütze aufhaben wird. Der neue Kapitän sollte die nötige Balance zwischen Integration und Polarisierung mitbringen. Das ist schon recht knifflig. Viel Zeit haben die Strippenzieher hinter CC aber nicht mehr.

    Viele Grüße

    Marc

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  • Marc Herold

    @ Dirk: Als ob es geplant gewesen wäre, ist heute ein Rheingau-Artikel drin. Wegen der Ö-lastigkeit würde ich dem Maat noch nicht mal einen Vorwurf machen. Wenn er sich da auskennt, ists ja OK.

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  • Dominik

    Nörgeln ist doch immer einfacher. Immer und überall. Bin gespannt wie es bei CC weitergeht. Hab den Captn immer gerne gelesen und bedauere seinen Ausstieg.

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  • Charlie

    Massennörgeln gehört doch auch zum Web, oder? Oder habt ihr da ein bisschen utopische Vorstellungen?
    Zum frisch Stil und Halbwissen: der Stil ist vielleicht frisch in der Weinszene, sonst eher nicht. Schön wäre natürlich guter, frischer Stil kombiniert mit Wissen. Muss doch möglich sein.

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  • dr.motz

    Auch mir, der ich mich selbst eher zu den Streibaren und Halbwissenden zähle, fehlt der Captain. Einer, der nie stromlinienförmig und immer für eine Überraschung gut war. Einer, der dem einen oder anderen Granit-Blogger immer wieder das Richtige ins Stammbuch geschrieben hat. Liest sich jetzt irgendwie wie ein Nachruf, ist aber eher ein Hilferuf: Hallo Captain, melde dich und lass uns nicht allein.

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  • Daniel

    Ich habe cc immer nur deshalb gelesen, weil man sich sicher sein konnte, dass mindestens einmal in der Woche sich die Buben auf ihrem Spielplatz gezankt haben. Es war eher Unterhaltung und Schadenfreude als Interesse an Wein. Als Winzer hätte ich meine Probleme mit diesem Werbeumfeld für meine Weine. Auch teile ich die Kritik der Ösi-lastigkeit, aber die Ösis sehen das sicher anders.

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  • Thorsten Kogge

    Auf den Captain einprügeln finde ich auch nicht fair. Denn bei genauer Betrachtung hat der Captain selbst nicht auf andere eingeprügelt sondern gezielt provoziert, ein kleiner aber feiner Unterschied. Und die Reaktionen darauf haben wieder mal Aufmerksamkeit für den Wein, die Winzer und die Jahrgänge erzeugt (und ich bleibe bei “ökonomie der Aufmerksamkeit” als Diagnose der heutigen Zeit). Denn er tat dies im Rahmen seiner Selbstdefinition, die jeder auf der Seite im Mission Statement nachlesen oder in einem der Videos wie 100 Grad Oechsle sehen kann. Das schrille und bunte und hippe und aufgeregte und entdeckerische gehörten einfach zum Programm. Die kulturelle Geladenheit mit Sex und Rausch ebenfalls..alles historisch bekannte Motive, die hier wieder kehrten. Unglücklich vielleicht die Proklamierung von “Weinwissen” die sich dann doch als eher partielle Meinung herausstellte, als Naturweinideologie eines Maats (übrigens auch das ein historisch wiederkehrendes Thema). Aber aus Fehlen lernen ja alle..also..kein Grund zum Nachtreten.

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