Es gibt Dinge, die braucht der Winzer so nötig wie Zahnschmerzen. Hagel gehört dazu und leider, wie vergangene Nacht, der Spätfrost.

"Totalschaden in Gau-Odernheim"
Als ich heute morgen um sechs Uhr das Eis von der Windschutzscheibe kratzen musste, hatte ich es schon geahnt. Was ich im Laufe des Tages in den Weinbergen gesehen habe, hatte ich in dieser Dimension allerdings nicht erwartet. Es war kalt letzte Nacht, sehr kalt, teilweise ganz enorm unter dem Gefrierpunkt. Die Folge sind Frostschäden in einem Ausmaß, wie ich sie noch nie gesehen habe. In manchen Ecken geht das ganz nahe an einenTotalschaden. Und das jetzt, nach dem viel zu kleinen Jahrgang 2010. Dümmer hätte es nicht mehr kommen können. Aus einigen Ecken Rheinhessens höre ich wahre Horrormeldungen: “Totalschaden”, ist ein häufig genanntes Wort. Bei uns hier im Ort sieht es in den flachen Lagen teilweise verheerend aus. Komplett erfrorene Junganlagen sind das Allerletzte, was ich heute sehen wollte. Im Rheingau hat es leider auch einige Ecken erwischt. Ein Pinot Noir Weinberg in Geisenheim ist fast komplett betroffen, in der Hattenheimer Gemarkung habe ich ebenfalls einige erfrorene Weinberge heute gesehen.
Auf Facebook sieht man heute den ganzen Tag schon gleich lautende Meldungen. Egal ob in Franken oder in Würtemberg oder an der Mosel. Es ist ein veritabler Albtraum. Nein, heute ist kein guter Tag für die deutsche Winzerschaft. Und heute Nacht soll es wieder sehr kalt werden…
Ich habe noch etwas vergessen: Das wird uns wieder einiges an Marktanteilen kosten. Langsam wird es eng…
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Autsch, das sieht aber echt böse aus, letzte Woche hat ichs noch mit meiner Chefin drüber das Frost jetzt der GAU wäre. Hier an unsere moselecke hatten wir heute wohl glück alles was ich heute geshen habe war noch ok. Hoffentlich haben wir heute Nacht nochmal Glück.
Grüsse
Gibt es denn Chancen, dass sich die Reben noch erholen und es so etwas wie einen zweiten Austrieb gibt?
@Werner
Klar gibt’s die Chance auf einen zweiten Austrieb. Aber da werden keine Trauben dran hängen…
60-70% Verlust frankenweit, die Fruchtansätze werden nicht mehr kommen. Der Verband wird die Zahlen geringer halten müssen wegen der Signalwirkung auf den Markt. Nach (vermutlich) zwei solchen Jahrgängen würden sonst die Großabnehmer sofort auf andere Herkünfte umswitchen. Da kann man die einzelnen Käufer nur dazu ermuntern, jetzt die Reste der guten 2007er und 2008er aus den Kellern zu kaufen, damit die Winzer das Jahr wenigstens liquide überstehen.
[...] Aus Rheinhessen berichtet Blogger und Weinmacher Dirk Würtz, dass “Totalschaden” ein häufig genanntes Wort sei. “Bei uns hier im Ort sieht es in den flachen Lagen teilweise verheerend aus”. [...]
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Ja leider. Totale Scheiße..
Das kam nicht ohne Vorwarnung: das unnatürlich warme Wetter in den letzten Wochen hat den Austrieb beschleunigt – die Obstkulturen im Süden waren mindestens 14 Tage zu früh dran und eben auch der Wein. Höchste Alarmstufe! Früher hat man dann in Frostnächten in den Rebbergen geheizt heute fällt das unter Umweltverschmutzung …..
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@michael
die “alten” streiten sich bei uns über die maifrostfeuer von damals, 1953 und später. wenn man mal genau zuhört, sieht es eher so aus, als hätten die winzer sich wahnsinnige frostbeulen geholt und den weinbergen hat es trotzdem nicht geholfen. wer will bei der trockenheit eigentlich feuer machen?
Nur zur Info. Soweit ich bisher gehört habe, ging es sich in Österreich ganz knapp aus mit Temperaturen in den Weingärten um den Gefrierpunkt. Allerdings gibt es ca. 10-30% Frostschäden aus dem zu langen Winter, weswegen viele Augen einfach nicht austreiben. Lieben Gruss aus Wien. Knalli.
@Knalli: Wo?
Bei uns im Nordburgenland sind die Nächte zwar kühl, aber doch zum Glück etliche Grade über dem Gefrierpunkt.
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So kann man sich täuschen mit den “etlichen Graden über dem Gefrierpunkt”:
http://www.bernhard-fiedler.at/weblog/?p=3870
Anders als offenbar bei vielen Kollegen in Deutschland beschränkt sich der Schaden aber auf einen von unseren zahlreichen Weingärten.
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