…aber leider den falschen. 3.500 Gästen wurde anläßlich der Preisverleihung “Unser Dorf hat Zukunft” französischer Rotwein ausgeschenkt. “Das ist ein Skandal”, meint die SPD und sie hat Recht.
Manchmal muss man sich schon fragen, wer da wen und wie berät. Es ist schon mehr als schwer nachvollziehbar, dass die bundesdeutsche Landwirtschaftsministerin anläßlich eines so großen Empfanges keinen heimischen Wein kredenzt, sondern einen aus Frankreich. Da fehlt jegliches Fingerspitzengefühl. Dass sich die SPD darüber aufregt, insbesondere die rheinland-pfälzischen Genossen, ist mehr als nachvollziehbar. Selbst wenn Ministerin Aigner privat den französischen Roten dem deutschen Roten vorziehen sollte, so ist das bei einem offiziellen Anlaß ein echtes Unding, fast schon ein Skandal. Wo bleibt die Wertschätzung der heimischen Produkte. Ein gefundenes Fressen für die Genossen, schließlich sind wir hier mitten im Wahlkampf und haben eine Spitzenkandidatin der CDU mit ganz besonderer Weinkompetenz: Julia Klöckner war mal deutsche Weinkönigin und kommt aus einem Weingut.
Bevor die Genossen allerdings vor lauter Aufregung Schnappatmung bekommen, sei ihnen gesagt, dass sie bei diesem Thema durchaus im Glashaus sitzen…
Nach der Bundestagswahl 2002 war eine sehr große Fotostrecke im Hamburger Magazin “stern”. Inhalt war die damals doch sehr dramatische Wahlnacht und das Kopf-an-Kopf-Rennen Schröder gegen Stoiber. Da war auf einer Doppelseite ein tolles Foto aus dem Kanzleramt. Zu sehen waren damals der Kanzler und seine Frau , brütend über Hochrechnungen sitzend. Ganz hinten auf dem Boden stand eine Flasche Wein, eingehüllt in eine weiße Serviette. Der Bilduntertitel war damals sinngemäß: “Die ganz besondere Flasche Wein für den Wahlsieg steht schon bereit”. Was soll ich sagen… man konnte wunderbar die italienische Steuerbanderole erkennen!!! Einige Seiten weiter sah man dann ausgelassene Sozialdemokraten den knappen Wahlsieg feiern und was tranken sie? Italienischen Wein. Deutlich für jedermann erkennbar. Unglaublich aber war!
Damals hatte ich direkt einen Brief und eine Mail in das Kanzleramt geschrieben (ich kannte da jemanden) und mich beschwert. Ich versuchte den Damen und Herren zu erklären, dass sie privat trinken können was sie wollen, aber wenn die Kameras auf sie gerichtet sind, dann könnten sie doch wenigstens so tun, als wäre es ein einheimischer Wein. Damals schrieb ich an das Kanzleramt: “Wenn der französische Präsident in der Wahlnacht mit einer Flasche ausländischem Wein fotografiert werden würde, stünde am nächsten Tag die Guillotine im Elysée-Palast”. Ich bekam tatsächlich eine Antwort vom Kanzler, sogar eine persönliche, und lieferte fortan Pinot Noir in das Kanzleramt… Allerdings nur bis zu dem Regierungswechsel, dann war Schluß!
Hallo,
Deutschland den Deutschen? Deutsche, tinkt Deutshe Weine? Warum soll ein Schröder keine Italiener oder eine Ministerin Aignernicht einen französischen Roten trinken dürfen? Warum sollen nicht auch Politiker das trinken und essen dürfen, was Ihnen schmeckt?
Ich lese oben: “Ich bekam tatsächlich eine Antwort vom Kanzler, sogar eine persönliche, und lieferte fortan Pinot Noir in das Kanzleramt… ” Und was erwartest Du? Ist jeden Spitzenpolitiker verpflichtet DEINE wine zu trinken? Weshalb auch.
Deutsche kauft bei Deutsche, die Zeiten sind gottlob vorbei
Schönen Sonntag noch
Ralf
@Ralf
Was soll das denn jetzt? Muss man gleich die Nazi Keule schwenken, wenn man auf so einen Affront hinweist. Das geht mir echt gewaltig auf die Nerven! Ich habe es doch geschrieben, die können privat trinken, was sie wollen. Aber eine Landwirtschaftsministerin hat bei einem offiziellen Anlaß mit 3.500 Gästen keinen französischen Rotwein auszuschenken. Das hat überhaupt nichts mit Nationalismus zu tun, sondern mit Höflichkeit. Die war auf der “Grünen Woche”! Um was geht es da? Kartoffeln aus Spanien????
Dirk, der französische Präsident trinkt, nach immer wieder verbreiteten offiziellen Verlautbarungen, überhaupt keinen Wein…;-). Was mich mehr interessieren würde: welcher französische Wein war das denn? So ein Billigprodukt, wie ich es beim offiziellen Weihnachtskonzert einer großen Westdeutschen Landesbank auf einem sonst sicher sehr kostspieligen Empfang vorgesetzt bekam (neben Prosecco und einem säuerlichen deutschen Weißwein)? Hab mir damals gesagt, dass die ja selbst in den Festreden zugegeben hatten, dass sie groé finanzielle Probleme haben und irgendwo dann mit den Sparen angefangen werden muss;-))) aber schade fand ichs auch, denn den Franzosen hätte ich auch zu Hause im Supermarkt kaufen können…
Man muss das Kind nicht gleich mit dem Bad ausschütten. Was Schröder, Merkel oder sonstwer sich zum Wahlsieg einschenken, ist mir ziemlich egal. Und von mir aus kann Sarkozy privat auch Cola trinken, es bestätigt allenfalls mein allgemeines Urteil über ihn. Anders ist es allerdings bei offiziellen Anlässen wie einem Empfang oder in den diplomatischen Vertretungen. Da gehört ein deutscher Wein als Muss auf den Tisch (Ausnahme allenfalls in den Boschaften – bei bestimmten Anlässen – vielleicht noch Weine des “Gast”lands). Alles andere wäre in anderen Ländern undenkbar, aber will man von einer Ministerin, die ihren Job nicht im Griff hat denn wirklich erwarten, sie habe ihren Weinkeller im Griff
Ehrlich gesagt finde ich die Erregung eher absurd. Zumindest scheint von der europäischen Idee nicht viel übriggeblieben zu sein. Mag ja sein, dass in F oder I ausländischer Wein unvorstellbar wäre. Aber muss man jeden Unfug mit gleicher Münze heimzahlen?
Was wird die nächste Forderung sein? Wiedereinführung von Grenzkontrollen oder Zöllen auf französischen Wein?
@Gerald
Darum geht es nicht. Es geht darum, dass eine Ministerin die Interessen derjenigen zu vertreten hat, die sie vertritt. In diesen Fall die deutsche Landwirtschaft. Alles andere. Wie Schutzzölle und diesen Nationalismuskokolores ist konstruiert und will doch keiner. Ich bin grundsätzlich für Wettbewerb und freie grenzenlose Marktwirtschaft. Deswegen bin ich ja auch für die EU Reform. Das hier ist aber etwas ganz anderes. Deswegen haben die Sozen auch Recht, dass sie sich aufregen.
Meiner Meinung nach hat Dirk recht. Und das hat nichts mit Nationalismus zu tun. Jeder kann trinken, was er möchte. Aber an einem solch großen Anlass wäre es nur selbstverständlich, wenn heimische Produkte verwendet würden. Und die Herren Ralf und Gerald könnten sich ihre Kommentare einfach nur sparen !!!
Gruß Rüdiger
@alle
Ein anderes Beispiel um es zu verdeutlichen: der deutsche Verteidigungministet kümmert sich um was in Afghanistan? Um deutsche Soldaten (leider). Also um deutsche Interessen
@Dirk: ich verstehe nicht ganz, was das Vertreten der Interessen mit dem ausgeschenkten Wein zu tun hat. Müsste man dann nicht auch überprüfen, ob das Brot und Gebäck ohnehin aus deutschem Weizen stammt? Und was tun Bundesländer bei Veranstaltungen, wenn dort kein Weinbau betrieben wird? Sollte man dann Reben im Glashaus ziehen, um eigenen Wein zu haben?
Sorry, das kommt mir schon übertrieben vor …
@Gerald
Ganz ehrlich: ich verstehe nicht, was Du da nicht verstehst
und der deutsche Verteidigungsminister wirbt in Indien für europäische Kampfflugzeuge und nicht für amerikanische
Ich denke, Ministerin Aigner wird nächste Woche ankündigen, demnächst deutsche Rotweine zu servieren. Ich wiederhole: Ankündigen!
Das ist tatsächlich ein Skandal wenn die oberste Interessensvertreterin nicht hinter den Produkten derer steht die sie vertritt. Pfui, Frau Aigner.
@Eckhard Supp “Da gehört ein deutscher Wein als Muss auf den Tisch (Ausnahme allenfalls in den Boschaften” klar als muss auf den Tisch und anschließend beschweret man sich, weil angeblich die fRanzosen oder die Italiener?
Ich möchte sehen was los wäre, wenn ein Minister als Dienstwagen ein japanisches Hybridfahrzeug führe – Skandal Titelseite Bild Zeitung! Da würde sofort die “Arbeitsplätze in Gefahr”-Keule geschwungen. Kein Politiker käme auf eine solche Idee, weil klar wäre wie angreifbar man sich machen würde. Dabei würde ich mir so ein Verhalten z.B. vom Umweltminister durchaus wünschen – aber das ist ein anderes Thema.
Die Repräsentanten des Staates haben bei offiziellen Anlässen, vielleicht sogar privat, eine Verpflichtung gegenüber ihrem “Arbeitgeber”. Ein wenig Identifikation mit dem Land, einen Unternehmen und Produkten darf man da als Bürger / Steuerzahler / Wähler schon erwarten.
Ich befürchte, dass Frau Aigner in ihrem bayerischen Wahlkreis jedenfalls kaum auf die Idee käme friesisches Pils auszuschenken.
Ups das fehlt ein “s”. Gemeint ist: Ein wenig Identifikation mit dem Land, seinen Unternehmen und Produkten darf man da als Bürger / Steuerzahler / Wähler schon erwarten.
@Dirk ein größeres Kommentarfeld wäre schön – diese dreizeilige Ansicht ist etwas mager.
Absolut richtiger Kommentar,
gibt es nichts hinzuzufügen.
Bei Deutschen Empfängen gibt es Deutschen Wein, was sonst?
Ich stelle mir gerade vor, wie Niedersachsens Ministerpräsident McAllister als bestellter Aufsichtsrat bei VW mit einem Peugeot um die Ecke gefahren kommt…
Natürlich hat Dirk Recht!!! Was für eine Frage!
So lange Landwirtschaft nationales Hoheitsgebiet ist, spielt hier auch die Vertretung nationaler Interessen einee wesentliche Rolle.
Also, ich kann dieser Argumentation auch nicht folgen. Patriotismus ist leider nicht mehr gefragt. Dabei hat eine repräsentative Forsa-Umfrage gezeigt, dass 74% aller Befragten heimischen Wein bevorzugen. Ich finde es skyndalös, wenn eine Ministerin die durch sie vertretenen Gruppen udn deren Produkte in dieser Form missachtet! http://tinyurl.com/69fxor7
Die Kritik an der Weinauswahl der Ministerin Aigner kann ich noch verstehen, übrigens die MP-Kandidatin der CDU in RLP ist Staatsministerin im Resort der Ilse Aigner, da hätte die gute Winzertochter Julia Klöckner schon mit aufpassen können.
Die Analogie mit Schröder verstehe ich aber nicht, wenn dem Altkanzler italienischer Roter besser mundet als Deutscher, warum soll er sich dann zum Sieg den nicht einschenken? Das eine ist ein offizieller Anlass, das andere privates Vergnügen, auch Politiker sind nicht rund um die Uhr im Dienst.
Moin, moin,
auch ich gehöre zu denen, die dafür sind, daß das Landwirtschaftministerium ganz natürlich Produkte aus eigenen Landen auf den Tisch bringt, ja zu bringen hat.
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Den Hinweis auf Schröder sehe ich so, daß manch ein Politiker nicht denkt bevor er oder sie handelt bzw. handeln läßt, dabei aber durchaus aufmerksam sein kann und lernfähig. Man braucht also nicht alle Hoffnung aufzugeben. Eine Alternative zu deutschem Wein wäre immer noch deutsches Bier, aber das gehört sicher nicht an diesen Platz
Grüße
Wolfgang
Sie kreiden Frau Aigner an, dass sie franzoesichen Wein trinkt.Da sie ja auch ins Ausland liefern, wuerden Sie sich sicher freuen wenn Ihr Wein dort auch an Gaeste ausgeschenkt wurde. Als strengen Sie sich an, schaffen Sie es auch, dass man vielleicht in Ebngland zur Hochzeit des Jahres Wuertz Wein trinkt. Viel Erfolg
@Karl Haas
England und die Queen ist was anders. Da wächst zwar Wein, aber die haben ja eine sehr, sehr lange Tradition, was das trinken von deutschem Wein anbelangt.
Ich sehe das etwas anders. Ich fände es sehr befremdlich, wenn der französische Staatspräsident bei mir Wein kaufen würde
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