Alles über Wein und den Rest der Welt…

Mission Bordeaux – Teil 1

Wie gestern angekündigt, beteiligen auch wir uns an dem Projekt “Mission Bordeaux”. Los geht es mit einem fantastischen Wein aus dem Pomerol.

Es gibt so Momente im Leben eines Weinliebhabers die dürften eigentlich nie enden. In der Regel sind das solche Momente, in denen beim ersten Schluck eines großen Weines eine “Weltengelkonferenz” auf der Zunge stattfindet. Solche Momente sind leider selten und nur schwer wiederholbar. Als ich im zarten Alter von 17 Jahren an das Weinthema herangeführt wurde hatte ich viele solcher Momente. Alles war neu und aufregend. Natürlich fing ich, wie jeder andere auch, meine Weintrinkerkarriere mit Bordeaux an. Heute trinke ich sie nur noch selten. Erstens mag ich Pinot lieber und zweitens sind die meisten guten Weine aus dem Bordelais nur noch für Millionäre erschwinglich. Bei den gereiften Gewächsen sieht das schon ein wenig anders aus. Da kann man auch für relativ “kleines Geld” noch sehr gut Tropfen bekommen.

Der 1985 L´Eglise Clinet ist so ein Zwischending. Nicht wirklich billig, aber auch noch nicht völlig überteuert oder “mondbepreist”. Als wir gestern Abend öffneten, voller Vorfreude und fast schon ein wenig gierig, war der erste Eindruck ein Schock!. Der Korken roch verdächtig und der Wein war im ersten Moment muffig. Aber nur im ersten Moment. Natürlich wäre es besser gewesen, den Wein zu dekantieren. Irgendwie hat aber keiner daran gedacht. Der Wein war einfach nur ein Bestandteil eines netten Abendessens mit Freunden. Da wurde nichts zelebriert und bedeutungsschwanger philosophiert, es wurde einfach nur gut gegessen, getrunken und geredet. Da vergisst man schon mal die Karaffe…

Wie auch immer, nach einem Weilchen im Glas war es dann da. Dieses gewisse Etwas, dass ein Bordeaux haben kann, wenn er getrunken werden möchte. Diesen leicht morbiden Charme und diese Wärme die einen einfängt, wenn man sich ihm nähert. Aus dem anfänglichen Muffton wurde ein wunderschönes Aroma von Kaffee, Grafite und Paprika. Der Wein war, jedenfalls für mich, genau an dem Punkt der größten Trinkfreude angelangt. Alles hat gepasst und für einen kleinen Moment waren die Engel wieder da…

4 Kommentare zu “Mission Bordeaux – Teil 1

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