…anders ist die heute im Figaro erschienene Meldung wohl kaum zu deuten. Überschrift: “Le champagne aime les anées chaudes”. Übersetzt heißt das soviel wie: “Der Champagne liebt die heißen Jahre”. Aha!Passend zum heute beginnenden Klimagipfel in Kopenhagen “freuen” sich die Winzer der Champagne über steigende Temperaturen. Sagen sie laut “Figaro” jedenfalls. Besonders glücklich sind sie mit dem Umstand, dass es auf diese Art und Weise mehr “Spitzenjahrgänge” gibt. Arnaud Descotes, Leiter des CIVC meint sogar, das die Veränderung des Klimas aus Sicht der Champagne Produzenten nur zu begrüßen ist. Jedenfalls solange sie im “Rahmen” bleibt. Wer also bisher dachte, der Champagne sei der Klassiker des “cool climate”, der wird jetzt eines Besseren belehrt. Bei der “Figaro” Geschichte handelt es sich allem Anschein nach um eine Agentur Meldung. Das ist soweit ja völlig in Ordnung. Ich kann mir allerdings nur schwer vorstellen, dass diese Meinung weitestgehend auch von den “normalen” Winzern in der Champagne mitgetragen wird. Ich kann es mir genau genommen überhaupt nicht vorstellen! Das wäre doch auch ein wenig kurzfristig und zusammenhanglos gedacht.Im Übrigen finde ich solche schlagwortartigen Aussagen in diesem Zusammenhang reichlich bedenklich. Hier wird mal eben schnell suggeriert, dass die Nummer mit der Klimaerwärmung doch gar nicht so schlimm ist.
Ich habe vor Jahren mal gehört, dass einige der großen Champagnerhäuser sehr konzentriert Rebflächen in England anlegen. Warum machen sie das, frage ich mich in diesem Kontext? Da ist doch eher das “cool climate” zu finden. Oder täusche ich mich da? Wenn die Träubchen es gerne warm haben, dann können sie doch auch da bleiben wo sie sind.
Hier gibt es ja einige Champagnerexperten, vielleicht wissen die ja mehr…
Zu lesen ist diese Agenturmeldung übrigens auch in deutsch hier bei “yoopress”.
Wir haben in der Champagne mal nachgefragt: Der Ankauf der Rebflächen in England ist die Alternative, sprich Hintertür, renommierter Champagner-Häuser für den Fall, dass es den „Träubchen“ in der Champagne mal wirklich zu heiß wird. Im Übrigen ist die französische Weinindustrie recht fit und flexibel aber auch verschwiegen. Auf die Frage ob Traubensaft aus England im Champagner aus der Champagne eine reizvolle Überlegung wäre, reagierte man reserviert bis entrüstet. Na, dann schauen wir mal. (red.yoopress)