Um die Weine aus dem Elsaß war es in den vergangenen Jahren eher ruhig. Eigentlich ist das sehr schade.
Ich gebe es ehrlich zu, ich bin ein großer Fan des Elsaß. Ich mag die Region, ich mag die Menschen, ich mag die Weine und das schon immer, seit meiner frühesten Jugend. In einer knappen Stunde bin ich mit dem Auto dort, und obwohl diese Region so nahe an der unsrigen liegt, ist es doch eine ganz andere Welt. Irgendwie ist man in Frankreich und irgendwie auch nicht. Die Historie dieser Region war stürmisch. Angefangen bei den “Straßburger Eiden” im Jahre 842 bis hin zur jüngeren Vergangenheit ist die elsäßische Geschichte ein ewiges Hin und Her.
Kulinarisch ist die Region eine der Schönsten und für mich immer noch Interessantesten. Angefangen bei so ruhmreichen Ikonen wie den Haeberlins und ihrer “Auberge de L´Ill”, die seit 30 Jahren drei Michelin Sterne hat, über eines der schönsten Hotels und Restaurants, dem L´Ami Fritz, bis hin zu einfachen Weinstuben mit typisch regionalen Gerichten, wird für jeden Geschmack (und Geldbeutel) etwas geboten. Nach wie vor ist das Elsaß ein kulinarischer Anziehungspunkt.
Die Weine hatten es hingegen in den vergangenen Jahren etwas schwerer. Der “Edelzwicker” war in den siebziger und achtziger Jahre sicherlich einer der beliebtesten Weine aus dem Elsaß. Qualitativ nicht immer eine Offenbarung, wurde er getrunken was das Zeug hielt. Erst die weltweite Pinot Grigio Welle unterbrach doch nachhaltig die Nachfrage nach diesem Wein. Dabei hat das Elsaß viel mehr zu bieten als einfache Alltagsweine. Große Rieslinge wie die von Zind-Humbrecht gehören zu den besten Weissweinen der Welt – jedenfalls für mich. Die Weine der Domaine Weinbach begeistern mich seit Jahren und die Liste derer, die man unbedingt einmal getrunken haben sollte, könnte ellenlang werden. Allein die Aufmerksamkeit ist eher gering. Andere Weinbauregionen Frankreichs, insbesondere im Süden, stehen deutlicher im Focus als das Elsaß. Dabei liegt das Gute doch so nah. Aus diesem Grund werden wir uns jetzt intensiver mit den Weinen und dieser Region beschäftigen und eine ständige Rubrik einrichten.
Los geht es heute mit der Verkostung von zwei Weinen und einem Crémant (Sekt).
Crémant d´Alsace, Brut, Chardonnay, Domaine Gérard Neumeyer, 67120 Molsheim
Frischer und animierender Duft von Weinbergspfirsischen und Lychees. Hefig, leicht brotig. Kräftige und kleinperlige Kohlensäure. Der Pfirsisch findet seinen Weg auch in den Mund. Kein Grand Cru, aber schön zu trinken. In der Kategorie bis acht Euro absolut empfehlenswert!
2006 Pinot Blanc, Rayon ded Lune, Dominque et Julien Frey, 67650 Dambach-la-Ville
Leicht florale und zartfruchtige Nase. Unkompliziert und eher einfach gestrickt. Kann man so wegtrinken ohne großartig darüber nachzudenken.
2007 Grand Cru Rosacker, Riesling, Cave Vinivole de Hunawihr, 68150 Hunawihr
Noch sehr verschlossen und dicht. Leicht zitronig mit einem Hauch exotischer Früchte. Sehr mineralisch und fest, kräftig im Alkohol (13%), gute Säurestruktur, leicht phenolisch. Ein eher unnahbarer und dichter Wein, der sicherlich noch einige Zeit der Reife braucht. Gar nicht übel für einen Wein in dieser Preiskategorie (fünf bis acht Euro).
Fazit: Diese zwei Weine und der Crémant, allesamt aus dem unteren Preissegment, sind absolut typische Vertreter ihrer Gattung und bereiten Trinkspaß. Was will man (der Blogggwart) mehr…
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Hatten kürzlich eine große Elsaß Probe, war sehr interessant.Die Rieslinge waren als solche schwerer zu identifizieren als in Deutschland. Alle Weine hatten ein tolles Preis Leistungsverhältnis. Besonder gefallen haben mir die Weine von Marcel Deiss und der Domaine Vielle Forge (Spitzenweine für 5 -7 Euro) Die Älteren Kameraden (Rieslinge von 96 – 98) zeigten sich sehr schlank und wirkten etwas verwässert!
Ach ja das Elsass … auch meine alte Liebe. War nach langer Zeit im September mal wieder da. Domaine Weinbach (Familie Faller), Marcel Deiss (Riesling Burg und Grasberg sehr zu empfehlen) etc. sind natürlich Klasse, klar, sind ja auch die ganz Großen. Zu empfehlen auch Kreydenweiss in Andlau (hat leider manchmal Korkprobleme), Josmeyer in Wintzenheim (super Pinot Blanc und Riesling Grand Cru Hengst, Kuentz-Bas in Husseren-les-Chateaux (Riesling Grand Cru Pfersigberg und Rangen), Rene Mure in Rouffach (Clos St. Landelin), Seppi Landmann in Soultzmatt und als “Geheimtipp” der Cremant (nur der, nicht so sehr die Weine) von Domaine Dirringer in Dambach la ville. Übernachtungstipps: L’Ami Fritz in Ottrott und Chez Norbert in Bergheim.